Olpe. Die Herausforderungen, vor denen die Freiwillige Feuerwehr Olpe steht, sind nicht nur lokal bedeutsam, sondern spiegeln ein breiteres Phänomen wider, das viele Feuerwehrorganisationen in Deutschland betrifft. Die steigenden Einsatzzahlen in den letzten Jahren sind das Ergebnis verschiedener Faktoren, die die Feuerwehrleute vor große Belastungen stellen.
Steigende Einsatzzahlen: Ein Blick auf die Ursachen
Die Freiwillige Feuerwehr Olpe hat in den Jahren 2020 bis 2023 durchschnittlich 338 Einsätze jährlich verzeichnet. Ein Anstieg, der laut Feuerwehrchef Christian Hengstebeck und seinem Stellvertreter Dirk Meiworm auf eine Vielzahl von „Bagatelleinsätzen“ zurückzuführen ist. Diese Einsätze sind häufig nicht akut dringlich und beinhalten oftmals Fehlalarme. Das bedeutet, dass Feuerwehrleute alarmiert werden, obwohl keine tatsächliche Gefahr besteht.
Die Rolle der „First Responder“ Gruppen
Ein weiterer Aspekt, der die Einsatzzahlen beeinflusst, ist die Vorhaltung von sogenannten „First Respondern“. In Olpe gibt es zwei solche Gruppen, die alarmiert werden, wenn der Rettungsdienst eine lange Anfahrtszeit hat. Diese Gruppe leistet wertvolle erste Hilfe, erhöht jedoch die Gesamtzahl der Einsätze. Die Feuerwehr sieht sich zunehmend mit diesen zusätzlichen Anforderungen konfrontiert, was auch die Motivation der Ehrenamtlichen belasten kann.
Dauerhafte Probleme durch Fehlalarme
Ein weiteres Problem sind die automatischen „E-Calls“ in modernen Fahrzeugen. Bei einem Unfall senden diese Systeme automatisch Daten an die Leitstelle und führen häufig zu unnötigen Einsätzen der Feuerwehr. Hengstebeck fordert hier eine Anpassung der Alarmschwelle, um die Zahl der Fehlalarme zu reduzieren. Diese Problematik ist noch nicht in der Gesetzgebung verankert, was sowohl Hengstebeck als auch die Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari als besorgniserregend empfinden.
Umgang mit Bagatelleinsätzen und deren Auswirkungen
Bagatelleinsätze sind nicht nur eine Belastung für die Einsatzkräfte, sondern auch ein Faktor, der die Motivation der Feuerwehrleute beeinträchtigen kann. „Es ist frustrierend, zu einem Einsatz zu fahren, wenn die letzten vier Alarme Fehlalarme waren“, äußert Meiworm sein Unbehagen. Diese Art von Einsätzen könnte das Ehrenamt auf eine Weise in Frage stellen, die sowohl die Gemeinschaft als auch die beteiligten Feuerwehrleute betrifft.
Gemeinschaftsengagement und politische Unterstützung
Die Bundestagsabgeordnete Baradari zeigte sich beeindruckt von den hervorragenden Leistungen der Freiwilligen Feuerwehr und lud die Mitglieder zu einer kommenden Blaulichtkonferenz ein sowie zu einer dreitägigen Reise nach Berlin. Diese Wertschätzung unterstreicht die Notwendigkeit, die Herausforderungen, mit denen die Feuerwehr konfrontiert ist, auch auf politischer Ebene ernst zu nehmen.
Die Situation der Feuerwehr in Olpe ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die viele freiwillige Feuerwehren in Deutschland bewältigen müssen. Die steigenden Einsatzzahlen erfordern eine verstärkte Unterstützung und effizientere Lösungen, um sowohl die Motivation der Helfer als auch die Sicherheit der Gemeinschaft zu gewährleisten.
– NAG