Kriminalität und JustizMünchen

Landgericht München: Leerverkäufe von Bayern-Tickets unzulässig

Das Landgericht München I hat entschieden, dass die Leerverkäufe von Tickets für FC Bayern München durch Viagogo rechtswidrig sind, da sie Verbraucher in die Irre führen und die Ticketpreise aus sozialen Gründen reguliert werden müssen.

In der letzten Zeit haben Ticket-Zwischenhändler wie Viagogo immer wieder in den Schlagzeilen gestanden, insbesondere in Verbindung mit dem Ticketvertrieb für hochdynamische Ereignisse wie Fußballspiele. Diese Unternehmen, die oft als Plattformen für den Weiterverkauf von Tickets fungieren, sehen sich zunehmenden rechtlichen Herausforderungen gegenüber. Ein aktuelles Gerichtsurteil aus München verdeutlicht, wie wichtig die Transparenz im Ticketverkaufsprozess ist und welche Auswirkungen dies auf Fans und Vereine hat.

Kundenvertrauen unter Griff

Das Landgericht München I entschied, dass Leerverkäufe von Tickets für Spiele des FC Bayern München unzulässig sind. Diese Art des Verkaufs findet statt, bevor der Verein die Tickets offiziell herausgibt. Das Urteil von Juli 2024 stellt klar, dass das Vertrauen der Kunden nicht durch irreführende Werbung erschüttert werden darf. Wenn Viagogo Werbung mit „eingeschränkter Verfügbarkeit“ macht, könnte dies dazu führen, dass Verbraucher glauben, sie hätten einen echten Anspruch auf das Ticket, wobei sie sich in Wirklichkeit auf spekulative Transaktionen einlassen.

Legitimierung der Preisgestaltung

Ein zentrales Anliegen des FC Bayern München ist die Wahrung eines fairen und sozialen Preisgefüges. Der Verein argumentierte, dass die Begrenzung des Ticketverkaufs durch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) als notwendig erachtet wird, um die Interessen der Fans zu schützen und einen übermäßigen Preisanstieg zu verhindern. Die Richter erkannten an, dass der FC Bayern München legitime Gründe hat, die Weitergabe von Tickets zu kontrollieren, wobei der Fokus auf der sozialen Verantwortung liegt, nicht nur auf der Gewinnerzielung.

Streit um Strohhändler

Ein weiterer Aspekt der Klage betraf die Behauptung des FC Bayern, dass Viagogo Tickets über Strohleute erwerben würde, um anschließend mit falschen Namen die Weiterverkäufe zu tätigen. Dieser Vorwurf wurde jedoch nicht bestätigt, da es dem FC Bayern nicht gelang, stichhaltige Beweise dafür vorzulegen. Dies zeigt, wie komplex die rechtlichen Auseinandersetzungen in der Ticketbranche sind und hebt die Bedeutung einer fundierten Beweisführung hervor.

Auswirkungen auf die Gemeinschaft

Diese Thematik wirft ein Schlaglicht auf die breiteren Herausforderungen im Ticketvertrieb und die Notwendigkeit, die Rechte von Verbrauchern zu schützen. Im Kontext der Popularität von Sportveranstaltungen sind Fans oft bereit, überhöhte Preise zu zahlen, was ihr Erlebnis trüben kann. Tickets, die über Plattformen wie Viagogo verkauft werden, können die Preise in die Höhe treiben und zu einer Verdrängung von echten Fans führen, die sich die Spiele eigentlich leisten könnten.

Schlusspunkt und weite Folgen

Das Urteil des Landgerichts München I ist ein wichtiger Schritt zur Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen für den Ticketverkauf. Es zeigt, dass Vereine die Hoheit über ihre Ticketverkäufe zurückgewinnen und sicherstellen wollen, dass ihre Fanbasis nicht durch die Praktiken von Handelsplattformen benachteiligt wird. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, und es bleibt abzuwarten, wie Viagogo auf das Urteil reagieren wird und welche weiteren Schritte in dieser rechtlichen Auseinandersetzung unternommen werden.

NAG

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"