In den letzten Jahren hat sich das Interesse an sogenannten „Lost Places“ in urbanen Räumen verdichtet. In Berlin ist ein besonders bemerkenswerter Fall das Geisterhaus in Steglitz, das seit Jahrzehnten ungenutzt vor sich hin verfällt.
Die Geschichte des Geisterhauses
Das Geisterhaus befindet sich an der Kreuzung Gardeschützenweg und Hindenburgdamm. Einst ein majestätisches Wohngebäude, ist es heute ein verfallenes Relikt, dessen Fassade bröckelt und dessen Fenster zerschlagen sind. In der Abgeschiedenheit wachsen nun sogar Bäume aus den offenen Fenstern. Der Eigentümer hat das Gebäude seit über zwanzig Jahren nicht instand gehalten, was zu einem dramatischen Verfall geführt hat. Diese Situation ist besonders bemerkenswert, da Berlin mit einem akuten Wohnungsmangel kämpft und gleichzeitig solche leerstehenden Immobilien vorhanden sind.
Der Eigentümer und seine Haltung
Der Eigentümer des Hauses hat gegen behördliche Bescheide, die ihn zur Sanierung des Gebäudes verpflichten wollten, Widerspruch eingelegt. Obwohl es gesetzliche Auflagen bezüglich der Instandhaltung von Immobilien gibt, streitet der Eigentümer gegen eine mögliche Zwangsanordnung. Diese langwierigen rechtlichen Auseinandersetzungen hinderte den Bezirk daran, rasche Schritte zur Wiederherstellung des Wohnraums einzuleiten.
Der Bezirk steht unmutig gegenüber dem Eigentümer
Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf hat mehrfach versucht, den Eigentümer zur Sanierung des Hauses zu bewegen. Laut einem Bericht der „BZ“ möchten die zuständigen Behörden eine begutachtende Stellungnahme zum Zustand des Objekts einholen. Das Wohnungsamt sieht sich in der Verantwortung, die Unordnung und den Verfall zu beheben, um so auch dem massiven Wohnungsnotstand in der Hauptstadt entgegenzuwirken. Diese Situation wirft die Frage auf, warum ein solches Gebäude in dieser Lage verbleibt, während die Stadt dringend Wohnraum benötigt.
Die Gemeinschaft und die Wirkung des Lost Places
Die Existenz des Geisterhauses hat auch Auswirkungen auf die Nachbarn und die Gemeinschaft. Viele Menschen in der Umgebung äußern Besorgnis über den Zustand des Gebäudes, da es ein Sicherheitsrisiko darstellt und illegale Aktivitäten anziehen könnte. Während Entdecker und Fotografen das Haus als faszinierenden Lost Place ansehen, sind sich die Anwohner der potenziellen Gefahren bewusst, die von einem ungenutzten Gebäude ausgehen können.
Fazit
Das Geisterhaus in Steglitz ist nicht nur ein symbolisches Beispiel für die Herausforderungen, die verlassene Gebäude in urbanen Räumen mit sich bringen, sondern zeigt auch auf, wie wichtige Fragen des Wohnungsbaus und der Stadtplanung in Berlin miteinander verwoben sind. Es bleibt abzuwarten, ob der Bezirk und der Eigentümer einen Konsens finden, der sowohl der Gemeinschaft als auch den Bedürfnissen der Stadt gerecht wird.
– NAG