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Gemeinsam für die Erinnerung: Gedenkkundgebung zum Genozid an Ezid:innen

Am 3. August 2024 gedenken das Kurdische Gesellschaftszentrum Saarbrücken und die Ezidische Frauenkommune „Avesta“ e.V. in Saarbrücken des zehnten Jahrestages des Völkermords an den Ezid:innen durch den Islamischen Staat in Şengal, um auf die fortwährenden Gräueltaten und die Notwendigkeit einer dauerhaften Bleibeperspektive für die betroffene Gemeinschaft aufmerksam zu machen.

Gedenken zum Jahrestag des Völkermords an den Ezid:innen

Erinnerung an die Gräueltaten in Şengal

Am Samstag, den 3. August 2024, wird in Saarbrücken eine wichtige Gedenkkundgebung stattfinden, die an den Völkermord an den Ezid:innen in Şengal erinnert. Organisiert vom Kurdischen Gesellschaftszentrum Saarbrücken e.V. und der Ezidischen Frauenkommune Saarland „Avesta“ e.V., beginnt die Veranstaltung um 17 Uhr vor der Europa-Galerie. Es ist der zehnte Jahrestag des brutalen Übergriffs des Islamischen Staates (IS) auf die ezidische Bevölkerung im Nordirak.

Die Bedeutung der Veranstaltung für die Gemeinschaft

Die Gedenkkundgebung ist nicht nur eine Erinnerung an die schrecklichen Taten, sondern auch ein Aufruf zur Solidarität mit den Angehörigen der ezidischen Gemeinschaft. Der Überfall des IS führte zur Entführung von etwa 6.500 Ezid:innen und zur Vernichtung unzähliger Leben und Kulturen. Noch immer sind viele Frauen und Mädchen in der Gewalt extremistischer Gruppen, während die Mehrheit der Überlebenden in Flüchtlingslagern lebt.

Aktuelle Herausforderungen für die Ezid:innen

Trotz des Rückzugs des IS aus der Region hat sich die Lage der Ezid:innen nicht verbessert. Rund 200.000 Menschen leben unter prekären Bedingungen in Flüchtlingslagern, während ihre Dörfer zerstört und ihre kulturellen Traditionen bedroht sind. Politische Machtspiele zwischen Syrien, Iran, Irak und der Türkei wirken sich negativ auf ihre Lebensbedingungen aus und machen eine Rückkehr in die Heimat nahezu unmöglich.

Kritik an den Abschiebungen aus Deutschland

Ein besonders besorgniserregendes Thema ist die Fortsetzung von Abschiebungen aus Deutschland, trotz der offiziellen Anerkennung des Völkermords an den Ezid:innen durch die deutsche Regierung. Dies hat zu Protesten geführt, da die Überlebenden immer noch unter gravierenden Bedrohungen leiden. Die Gedenkveranstaltung soll auch auf diese Ungerechtigkeiten aufmerksam machen und die dringend notwendige Unterstützung für die Ezid:innen fordern.

Der Appell zur Verteidigung der Selbstverwaltung

Die Veranstalter:innen betonen die Wichtigkeit der Selbstverwaltung der ezidischen Gemeinschaft. Angesichts der wiederholten Angriffe – darunter Luftangriffe des türkischen Militärs – ist es wichtiger denn je, den kulturellen Erhalt und die Autonomie der Ezid:innen zu verteidigen. Der gefährliche Einfluss extremistischer Kräfte droht nicht nur die lebenswichtige Infrastruktur der Gemeinschaft zu untergraben, sondern auch ihre Möglichkeit, in Frieden zu leben.

Ein Aufruf zur Teilnahme

Die Gedenkkundgebung am 3. August ist eine Chance für alle, sich den Ezid:innen anzuschließen und ihr Schicksal in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken. „Der Völkermord an den Ezid:innen darf nicht in Vergessenheit geraten“, so die Organisatoren. Der Zusammenhalt und das Gedenken der Bevölkerung sind essenziell, um die Stimme der Ezid:innen zu stärken und ihre Rechte zu fördern.

Foto: Kundgebung am 3. August 2021

NAG

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