Hamm

Deutschpflicht in Kinderarztpraxis: Schild entfernt, Diskussion bleibt

Nach der Kontroversen um ein Deutschpflicht-Schild hat eine Kinderarztpraxis in Kirchheim unter Teck das Schild entfernt, während sie dennoch an der Regel festhält, nur Patienten mit ausreichenden Deutschkenntnissen oder Dolmetschern zu behandeln, um die Sicherheit und Effizienz der medizinischen Versorgung zu gewährleisten.

Die Debatte um medizinische Sprachkenntnisse hat durch die jüngsten Ereignisse in Kirchheim unter Teck eine neue Dimension erreicht. Eine Kinderarztpraxis in dieser Region hat ein Schild mit der Aufschrift „Wir sprechen hier in der Praxis ausschließlich Deutsch!“ von ihrem Empfang entfernt, behält jedoch die grundsätzliche Regelung bei, nur Patienten mit ausreichenden Deutschkenntnissen oder einem Dolmetscher zu behandeln. Diese Entscheidung wirft grundlegende Fragen zur medizinischen Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund auf.

Medizinische Kommunikation im Fokus

Der kinder- und jugendärztliche Dienst in der Praxis, angeführt von Dr. Ulrich Kuhn, richtet sich an eine stets wachsende Patientengruppe, die oft nicht über die notwendigen Sprachkenntnisse verfügt. Laut Kuhn sei es von entscheidender Bedeutung, dass eine effektive Kommunikation zwischen Arzt und Patient gewährleistet ist, um Diagnosen und Behandlungen erfolgreich durchzuführen. In den letzten zwei Monaten habe sich die Situation durch die Zunahme an Patienten, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, verschärft.

Hintergründe der Regelung

  • 3500 Kinder und Jugendliche werden jede Quartal behandelt.
  • Etwa 50% der Patienten haben einen Migrationshintergrund.

Die Praxis sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, einen gewissen Standard in der medizinischen Kommunikation aufrechtzuerhalten. Kuhn erklärt, dass es stimmt, dass die Entscheidung, Patienten nur mit ausreichenden Sprachkenntnissen zu behandeln, zu einem Aufschrei in der Öffentlichkeit und sogar zu Vorwürfen des Rassismus geführt hat, die von den Ärzten entschieden zurückgewiesen werden.

Erneute Diskussion über Dolmetscher

Die Mediziner unterstreichen, dass Dolmetscher den Patienten weiterhin begleitend zur Seite stehen können und sollen, um Missverständnisse zu vermeiden und die Versorgungsqualität zu sichern. Kuhn betont, dass das ursprüngliche Schild nicht für die breite Öffentlichkeit gedacht war, sondern lediglich für die Patienten der Praxis. Trotz des medienwirksamen Aufschreis bleiben die grundlegenden organisatorischen Maßnahmen der Praxis unverändert.

Die Rolle der Medien und der Öffentlichkeit

Der medialen Aufmerksamkeit durch lokale Zeitungen, wie die „Stuttgarter Zeitung“ und die „Stuttgarter Nachrichten“, ist es zu verdanken, dass diese Problematik öffentlich diskutiert wird. Die Praxis hat aus strategischen Gründen beschlossen, das Schild auszutauschen, um die anvisierte Botschaft ohne Missverständnisse zu kommunizieren.

Zukunftsausblick

Es ist geplant, künftig ein neues Schild mit Praxisregeln zu präsentieren. Dr. Kuhn und seine Kollegen zeigen sich optimistisch, dass die Umstellung der Beschilderung in der Praxis zur Verbesserung der Kommunikationssituation beitragen kann. Sie sind sich bewusst, dass es wichtig ist, Patienten aus verschiedenen Kulturkreisen die bestmögliche medizinische Versorgung anzubieten.

NAG

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