In der Stadt Coswig ist es eine bemerkenswerte Geschichte, wie Susi Hildebrandt von einer Matrosin zu einer geschätzten Lebenshelferin für Senioren avancierte. Der Wunsch, die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern, zeigt sich besonders in ihrem Engagement und der großen Nachfrage nach ihren Dienstleistungen.
Wandel der Karrierelandschaft
Susi Hildebrandt, die im Alter von 16 Jahren eine Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe begann, hatte zunächst eine andere berufliche Richtung eingeschlagen. Mit der Zeit entwickelte sie ein stärkeres Interesse am Gesundheitswesen. „Ich brauchte Zeit, um reifer zu werden“, sagt sie über ihre Entscheidung, eine Ausbildung zur examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerin anzustreben. Über verschiedene Erfahrungen hinweg, von der Intensivpflege bis hin zu ihrer Arbeit in einer Herzklinik, lernte sie die vielseitigen Herausforderungen des Pflegeberufs kennen.
Ein Schritt ins Ungewisse
Ein entscheidender Wendepunkt in ihrem Leben war der Entschluss, ihren Mann, der als Binnenschiffer arbeitete, auf seinen Reisen zu begleiten. „Drei Jahre war ich als Matrosin unterwegs und erlebte die Küsten Europas“, erzählt Hildebrandt. Doch als es an der Zeit war, ihren Sohn zur Schule zu bringen, spürte sie den Drang, sich wieder in ihrer Heimatregion niederzulassen. Der klassische Krankenhausjob war jedoch nicht mehr das, was sie wollte: „Ich wollte aus meinem Leben mehr machen“, erklärt sie. Sie suchte nach neuen Möglichkeiten und fand schließlich eine Anstellung bei der „Senioren-Lebenshilfe“, die sich auf vorpflegerische Betreuung spezialisiert hat.
Einzigartige Unterstützung für Senioren
In ihrer Rolle als Lebenshelferin betreut Susi Hildebrandt mittlerweile rund 25 Senioren in Coswig und Umgebung. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Unterstützung beim Einkaufen, Begleitung zu Arztbesuchen und Hilfe bei bürokratischen Angelegenheiten zählen zu ihren typischen Tätigkeiten. „Am Anfang herrscht immer viel Skepsis“, beschreibt sie das Vertrauen, das sie in der Gemeinschaft aufbauen musste, was eine herausfordernde, aber lohnende Aufgabe war.
Hohe Nachfrage und zukünftige Pläne
In der Region steigt die Nachfrage nach Lebenshelfern stetig. Über drei Jahre nach ihrem Start ist Hildebrandt mittlerweile ausgebucht und hat sogar eine Warteliste von Interessierten. „Es werden dringend zwei bis drei weitere Lebenshelfer im Kreis Wittenberg benötigt“, berichtet die 38-Jährige. Susi Hildebrandt fühlt sich in ihrer neuen Rolle wohl und plant, in der Region zu bleiben. Aktuell widmet sie sich gemeinsam mit ihrem Mann der Renovierung ihres Eigenheims, was ihre Verbundenheit zur Heimat unterstreicht.
Hildebrandts Weg von der Küste zur Lebenshelferin ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Möglichkeiten, die sich aus Veränderungen ergeben können. Ihr Engagement trägt dazu bei, das Leben älterer Menschen in der Region Coswig zu bereichern und verdeutlicht eine wachsende Notwendigkeit für alternative Betreuungsmodelle im Pflegebereich.
– NAG