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Rauchen in Gmünder Kneipen: Sorge um Umsatzeinbrüche durch neues Gesetz

In Baden-Württemberg droht ein striktes Rauchverbot in Gaststätten, was Gastronomen alarmiert und vor möglichen Existenzbedrohungen warnt, während die Landesregierung plant, das Nichtraucherschutzgesetz bis Frühjahr 2025 zu überarbeiten.

Erneute Diskussion um das Rauchverbot in Gaststätten

In Baden-Württemberg ist die Debatte über ein Rauchverbot in Gastronomiebetrieben erneut entbrannt. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) äußert Bedenken, dass diese Maßnahme insbesondere die Existenz kleinerer Betriebe gefährden könnte, da viele von ihnen stark von rauchenden Gästen abhängig sind.

Die Reaktionen der Gastronomie

Gastronomen wie Carsten Kolodziej, der Wirt des beliebten „Schlupflochs“ in Gmünd, stehen dem geplanten Gesetz mit Skepsis gegenüber. Kolodziej, der seine Kneipe seit 30 Jahren führt, warnt vor „enormen Umsatzeinbrüchen“ und sieht die Existenz seines Lokals gefährdet, falls das Rauchverbot umgesetzt wird. Mit 90 Prozent rauchenden Stammgästen würde ein Verbot in Kürze das Ende seines Betriebs bedeuten. „Die trinken ihr Bier dann eben daheim im Garten“, sagt er resigniert.

Der Hintergrund der Gesetzesänderung

Die Landesregierung plant, das vorhandene Landesnichtraucherschutzgesetz zu reformieren. Das Ziel dieser Überarbeitung ist es, den Nichtraucherschutz für Angestellte in der Gastronomie und für Nichtraucher zu verbessern. Laut einem Referentenentwurf soll ein striktes Rauchverbot den gesetzlichen Rahmen verändern, mit einer Umsetzung im Frühjahr 2025.

Vorherige Erfahrungen mit Rauchverboten

Der Rückblick auf das jahr 2010, als bereits ein Rauchverbot in Kraft war, gibt Anlass zur Sorge. Kolodziej erinnert sich an die negativen Auswirkungen: „Damals hatte ich um einiges weniger Gäste“, erzählt er. Auch die Dehoga-Sprecherin Natalie Butz stellt die Notwendigkeit der gesetzlichen Änderungen in Frage: „Warum soll man ein funktionierendes System ändern?“

Die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen auf die Gemeinschaft

Die Einführung eines neuen Rauchverbots würde möglicherweise auch zu Konflikten mit Anwohnern führen. Wirtin Jana Thiem befürchtet, dass Gäste, die zum Rauchen nach draußen gehen, Lärm verursachen und so die Nachtruhe stören könnten. Die gemeinsame Wahrnehmung der Wirtshauskultur wäre in Gefahr, da es für Gäste, die rauchen, schwer werden könnte, ihren gewohnten sozialen Raum zu finden.

Ergebnisse der Online-Befragung als Basis für Änderungen

Die Regierung hat angekündigt, die öffentliche Meinung über ein Online-Portal einzuholen, was als erster Schritt zur Veränderung des Gesetzes gilt. Dies könnte jedoch nicht ausreichen, um die Bedenken der Gastronomie vollständig zu adressieren.

Ein Blick nach Bayern

Ein Vergleich mit der Situation in Bayern zeigt, dass dort eine ähnliche Gesetzesinitiative im Jahr 2010 massive Veränderungen für Gaststätten mit sich brachte. Während einige Betriebe Umsatzzuwächse verzeichnen konnten, litten andere erheblich und mussten schließen. Kostensteigerungen und erschwerte Rahmenbedingungen durch das Rauchverbot könnten auch in Baden-Württemberg gravierende Folgen für die Gastronomieszene haben.

Die Diskussion um das Rauchverbot betrifft nicht nur die Gastronomie, sondern auch das soziale Miteinander und die kulturellen Gepflogenheiten in der Region. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Situation entwickeln wird und welche Maßnahmen letztendlich in Kraft treten. Die Frage bleibt, ob der Schutz der Nichtraucher und der Angestellten in der Gastronomie den Verlust von Arbeitsplätzen und kulturellen Institutionen wert ist.

NAG

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