Die aktuellen klimatischen Herausforderungen wirken sich stark auf die Lebensqualität in vielen deutschen Städten aus. Eine Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt, dass besonders stark versiegelte Städte im Sommer unter extremer Hitze leiden. Regensburg steht dabei im Fokus, da die Stadt mit einer Versiegelung von etwa 54 Prozent und einem niedrigen Grünvolumen von nur 1,95 auf bundesweit den dritten Platz belegt.
Regensburg in der Hitze-Arena
Die Oberpfalzmetropole Regensburg, bekannt für ihre historische Innenstadt, tut sich schwer, hitzebedingte Herausforderungen zu meistern. Die Analyse der DUH verdeutlicht, dass in stark versiegelten Kommunen, wie Regensburg, die Möglichkeit zur Abkühlung fehlt. Hier strahlen Teer und Pflastersteine tagsüber aufgenommene Wärme nächtlich zurück, was die Situation für die Bürgerinnen und Bürger unangenehm gestaltet. Eine flächendeckende Begrünung könnte hier Abhilfe schaffen und die Lebensqualität verbessern.
Wichtigkeit von Grünflächen für das Stadtklima
Die Bedeutung von Grünflächen kann nicht genug betont werden, da sie eine kühlende Wirkung auf die Luft haben. Ein durchschnittlicher Laubbaum bietet ein erhebliches „Grünvolumen“, während Regensburg in diesem Bereich abschneidet. Ein Beispiel für eine bessere Stadt ist Aschaffenburg mit einem Grünvolumen von 3,81, was bedeutet, dass dort mehr Bäume und somit mehr kühle Luft vorhanden sind.
Reaktionen der betroffenen Städte
Die Kritik an der Methodik des Hitze-Checks der DUH ist in Städten wie Ingolstadt, Nürnberg und Fürth laut geworden. In diesen Städten wird darauf hingewiesen, dass die DUH die Versiegelung vornehmlich in Wohn- und Verkehrsflächen betrachtet, während große Vegetationsflächen ignoriert werden. Ingolstadt beispielsweise hebt hervor, dass 63 Prozent des Stadtgebiets in Form von Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen den Menschen an heißen Tagen Abkühlung bieten.
Nürnberg weist darauf hin, dass das Stadtgebiet im Vergleich zu anderen Städten relativ klein ist und angrenzende Wälder nicht in die Berechnungen einfließen. Diese Wälder spielen jedoch eine entscheidende Rolle bei der Lufttemperatur. In Fürth wird betont, dass die Erhebungen der DUH möglicherweise falsche Zahlen verwenden und die schönen Grünanlagen der Stadt nicht ausreichend berücksichtigen.
Der Ansatz der DUH
Markus Zipf von der DUH erklärte, dass Satellitenbilder und Zensusdaten verarbeiteten wurden, um ein plastisches Bild der Stadtentwicklung und der erreichbarbaren Grünflächen zu liefern. Diese Erhebungen sind besonders wichtig für Stadtviertel, in denen wirtschaftlich schwächere Bevölkerungsteile leben. Der Fokus auf alte, große Bäume, die eine überlegene Kühlwirkung haben, ist ein weiterer Aspekt dieser Studie.
Zukunftsorientierte Maßnahmen
Um den Herausforderungen der Hitze zu begegnen, plant Regensburg aktuell Maßnahmen wie die Schaffung von Brunnen und schattenspendenden Oasen. Diese Initiativen sind darauf ausgerichtet, die Stadt klimaresilienter zu gestalten. Die Situation in Regensburg spiegelt ein größeres Problem in vielen Städten wider, die trotz bestehender klimatischer Herausforderungen an historische Stadtstrukturen und Verdichtungen gebunden sind.
Die Erkenntnisse aus der DUH-Studie sollen als Anstoß dienen, die Versiegelung von Flächen zu reduzieren und den Grünflächenanteil in den Städten zu erhöhen. Dies könnte nicht nur die Lebensqualität der Anwohner verbessern, sondern auch zur Bewältigung des Klimawandels beitragen. Ein bewusster Umgang mit den vorhandenen Flächen ist dabei von zentraler Bedeutung – sowohl für aktuelle als auch für künftige Generationen.
– NAG