Hamburg. Die prekäre Wohnsituation einer Familie in Hamburg-Altona wirft ein Schlaglicht auf die drängende Problematik des Wohnraummangels in der Hansestadt. Die Raki-Belanaya Familie ist auf der Suche nach einer größeren Wohnung und leidet stark unter den beengten Verhältnissen.
Ein Leben in bedrückender Enge
Die Familie Raki-Belanaya besteht aus sechs Mitgliedern und bewohnt eine 60 Quadratmeter große Wohnung, die in einem belebten Teil von Altona liegt. Die Eltern Mhamed (50) und Fatima (43) sowie ihre vier Kinder haben nur zwei Zimmer zur Verfügung, was für den Familienalltag eine immense Herausforderung darstellt. „Es fühlt sich an wie ein Gefängnis“, beschreibt die 15-jährige Tochter Sabrina die bedrückende Situation, in der auch Schimmelbefall eine gesundheitliche Gefahr darstellt.
Suchen nach einem Ausweg
Die Suche nach einer neuen, größeren Unterkunft gestaltet sich für die Familie als äußerst schwierig. Fatima berichtet, dass sie sich bereits bei Quantum Immobilien um eine 6-Zimmer-Wohnung beworben haben, bisher jedoch ohne Erfolg. Der Mangel an Wohnraum in Hamburg ist spürbar; die SAGA, eine der größten Wohnungsbaugesellschaften der Stadt, verzeichnet eine extrem hohe Nachfrage nach größeren Wohnungen, wobei die Leerstandsquote bei nur 0,2 Prozent liegt.
Die Unterstützung der Gemeinschaft
Ein wichtiger Lichtblick ist die Unterstützung, die die Familie von verschiedenen Institutionen erhält. Pastor Torsten Morche von der Hauptkirche St. Trinitatis hat sich in einem Brief an Vermieter gewandt und um Verständnis für die Situation der Familie geworben. Auch von Beratern wie Gabriele May von FLAKS e.V. erhält die Familie Hilfestellung. „Ich hoffe, dass ein privater Vermieter von dieser Geschichte hört und helfen kann“, sagt May.
Die emotionalen Belastungen
Die Enge wirkt sich nicht nur physisch, sondern auch emotional auf die Familienmitglieder aus. „Wir fühlen uns schuldig unseren Kindern gegenüber, dass wir ihnen nicht den Raum für ein gesundes Aufwachsen bieten können“, erklärt Fatima. Die Familie unternimmt zwar vieles zusammen und versucht, den Kindern trotzdem eine schöne Kindheit zu ermöglichen, doch die ständige Enge lasten schwer auf allen Mitgliedern.
Gesellschaftliche Dimension des Wohnraummangels
Die Situation der Raki-Belanaya Familie ist symptomatisch für ein weitreichendes Problem in Hamburg. Laut dem Kinderschutzbund lebt jeder sechste Minderjährige in beengten Wohnverhältnissen. In der Pubertät haben Kinder ein besonderes Bedürfnis nach Privatsphäre und Rückzug, was in solchen Situationen oft nicht gegeben ist. „Das Risiko für Aggression und Gewalt könnte bei prekären Wohnsituationen erhöht sein“, warnt Birgit Ebers-Gößling, Leiterin des Kinderschutzzentrums Harburg, und verdeutlicht damit die soziale Relevanz dieser Thematik.
Ein Aufruf zur Unterstützung
Die Raki-Belanaya Familie ist weiterhin verzweifelt auf der Suche nach einer neuen Wohnung in Hamburg. Ihre Geschichte könnte zum Appell an alle Privatvermieter in der Region werden, die vielleicht in der Lage sind, diese Familie zu unterstützen. Gemeinsam könnte vielleicht ein Weg gefunden werden, um aus der aktuellen Notlage herauszukommen und einer Familie ein menschenwürdiges Zuhause zu bieten.
Wer der Familie helfen möchte, kann sich unter der E-Mail-Adresse mensch@abendblatt.de melden.
– NAG