Garmisch-Partenkirchen

Kompromiss zwischen Windkraft und Denkmalschutz in Peiting

Im Kontext der Energiekrise 2022/2023 wurde ein Kommunales Denkmalkonzept für die Windkraftanlagen auf den Köpfinger Wiesen erarbeitet, um den Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes Wieskirche bei Steingaden zu gewährleisten, wobei die Untersuchungen ein positives Ergebnis für die Vereinbarkeit von Denkmalschutz und erneuerbarer Energie liefern.

Der Spagat zwischen Naturschutz und Energiegewinnung ist eine enorme Herausforderung, besonders in Regionen, in denen wertvolle Kulturgüter stehen. In der Diskussion um die Windkraftanlagen auf den Köpfinger Wiesen südwestlich von Peiting wird deutlich, wie der Schutz der einzigartigen Wieskirche, einem UNESCO-Weltkulturerbe, in einem kommunalen Denkmalkonzept berücksichtigt wird.

Die Bedeutung der Wieskirche

Die Wieskirche, ein Rokokojuwel und beliebter Wallfahrtsort, zieht nicht nur Touristen an, sondern hat auch eine große kulturelle Bedeutung für die Region. Der Welterbe-Status bedeutet, dass jede Veränderung in der Umgebung genau geprüft werden muss, um sicherzustellen, dass die Integrität des Denkmals nicht beeinträchtigt wird.

Kommune und Bevölkerung im Dialog

Das kommunale Denkmalkonzept, an dem ein Jahr lang gearbeitet wurde, stellt einen wichtigen Schritt dar, um den Dialog zwischen den Interessen der Anwohner, der Investoren und den Denkmalschutzbehörden zu fördern. Im Juli 2023 begann dieser Prozess mit einer Auftaktveranstaltung in der Wies, gefolgt von einer Abschlussveranstaltung in Peiting. Bürgerwind Pfaffenwinkel, vertreten durch 60 Grundstückseigentümer, plant die Errichtung der Windkraftanlagen, was auf große Zustimmung, aber auch auf Widerstände stößt.

Gutachten und Einschätzungen

Das im Rahmen des Konzeptes ausgearbeitete Gutachten, das einen Kostenrahmen von 100.000 Euro hat, wurde vom Büro Reicher-Haase erstellt. Es stellte fest, dass von „wenigen, geringfügigen Beeinträchtigungen“ auszugehen sei, was optimistisch für die Realisierung der geplanten Windkraftanlagen ist. Bürgermeister Peter Ostenrieder bezeichnete die Ergebnisse als “guten Abend” für die Windkraftanlagen und betonte die Relevanz des Konzeptes für die zukünftige regionale Entwicklung.

Herausforderungen und politische Rahmenbedingungen

Die politische Blase hat sich jedoch aufgrund der Energiekrise in den letzten Jahren gewandelt. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Energiewende-Anforderungen führen dazu, dass mehr Dringlichkeit besteht, die Windkraft auszubauen. Der Markt Peiting hat erkannt, dass ein erneuter Versuch zur Umsetzung der Windkraftprojekte notwendig ist, wobei die Wieskirche unter besonderer Berücksichtigung steht.

Einfühlungsvermögen für die Region und ihre Denkmäler

Franziska Haas vom Landesamt für Denkmalpflege betonte die Wichtigkeit, das kommunale Denkmalkonzept abschließend an die UNESCO zu übermitteln, damit geprüft werden kann, ob alle wissenschaftlichen Anforderungen erfüllt sind. Die Bergung des Welterbes erfordert ein hohes Maß an Sensibilität und durchdachte Planungen, vor allem in einem Gebiet, wo Natur und historisch bedeutende Stätten aufeinandertreffen.

Ein Blick in die Zukunft

Obwohl der Projektleiter Stefan Spörl feststellte, dass die endgültige Genehmigung noch aussteht, sind die Aussichten positiv. Das Konzept zur Windkraftnutzung sieht vor, dass die Anlagen in einem ausreichenden Abstand zur Wieskirche mehr als zehn Kilometer Luftlinie entfernt stehen sollten. Gleichzeitig müssen die Windkraftanlagen nach den Vorgaben der Denkmalschützer so gestaltet werden, dass sie bis zu einem gewissen Grad unauffällig sind.

Aufmerksame Anwohner heben hervor, dass, trotz des Verständnisses für die Notwendigkeit grüner Energiequellen, der Massentourismus als größere Bedrohung für die Wieskirche gilt. Es wird sichtbar, dass die Herausforderungen, vor denen die Region steht, nicht nur die Windkraftnutzung betreffen, sondern auch den Schutz und die Pflege ihrer kulturellen Schätze.

NAG

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