In der Stadt Schongau wird ein neues Wohnprojekt für Geflüchtete geplant, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die lokale Gemeinschaft mit sich bringt. Die Rede ist von vier zweigeschossigen Wohnblöcken, die 34 Wohnungen für maximal 120 Bewohner bieten sollen. Dieses Vorhaben ist Teil einer langfristigen Strategie, die über das vorübergehende Unterbringen von Geflüchteten hinausgeht.
Ein nachhaltiger Ansatz für Integration
Das geplante Bauprojekt an der Wilhelm-Köhler-Straße wurde ausgewählt, um Familien und Einzelpersonen aus verschiedenen Nationen unterbringen zu können. Auf einer etwa 10.000 Quadratmeter großen Fläche sollen die Gebäude entstehen, die bewusst eine wohnliche Atmosphäre schaffen sollen. Bernhard Pössinger vom Landratsamt betonte während einer Informationsveranstaltung, dass man einen „Motelcharakter“ vermeiden und stattdessen einen Raum mit Aufenthaltsqualität schaffen wolle.
Der Einfluss auf die lokale Gemeinschaft
Die Stadt Schongau hat bereits gegenwärtig 361 geflüchtete Menschen in ihren Reihen. Es ist zu erwarten, dass die neue Unterkunft eine weitere Zunahme der Bewohner mit sich bringt, was Fragen zur Integration und weiteren sozialen Herausforderungen aufwirft. Der Bürgermeister Falk Sluyterman äußerte besorgt, dass die Stadt „nicht überstrapaziert“ werden sollte. Ein Integrationskonzept sowie Unterstützungsangebote für neu ankommende Geflüchtete werden jedoch bereits in Aussicht gestellt.
Planung und Bauzeit
Der Bau wird voraussichtlich in einem halben Jahr beginnen und etwa eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen. Während der Bauzeit werden Anwohner die Möglichkeit haben, sich aktiv einzubringen. Es ist vorgesehen, dass die Anwohner bereits in die Planungsphase einbezogen werden, was eine Plattform für Dialog und Anregungen schafft, um Bedenken direkt an die Verantwortlichen heranzutragen.
Fragen der Anwohner und deren Bedenken
Bei der Informationsveranstaltung stellten die Anwohner zahlreiche Fragen. Besonders wurde der Kindergarten angesprochen, der im östlichsten Gebäude untergebracht werden soll. Pössinger erklärte, dass eine ausreichende Kinderbetreuung für die neuen Bewohner gesichert werden müsse, was in Zeiten des Fachkräftemangels eine erhebliche Herausforderung darstellen kann.
Langfristige Lösungen für eine inklusive Stadt
Das Landratsamt verfolgt mit diesem Projekt einen innovativen Ansatz, der nicht nur die bauliche, sondern auch die soziale Infrastruktur stärken will. Durch den Fokus auf nachhaltiges Bauen und eine breite Integration ist das Ziel, den Geflüchteten eine längerfristige Perspektive zu bieten. In Schongau sollen die Menschen nicht nur vorübergehend, sondern mit dem Ziel der gesellschaftlichen Teilhabe integriert werden.
Ein Aufruf zur Solidarität
Pössinger appellierte an die Solidarität der Gemeinschaft und erinnerte daran, dass die Geflüchteten keine Bedrohung, sondern Menschen sind, die in schwierigen Situationen Hilfe benötigen. Die Resilienz und Offenheit der Schongauer Bürger werden als essentielle Begleiter auf diesem neuen Weg hervorgehoben.
Der Dialog mit der Öffentlichkeit wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, um das Projekt erfolgreich umzusetzen. In diesem Sinne können bürgerschaftliches Engagement und gegenseitiger Respekt maßgeblich zur Verbesserung der Lebensbedingungen in Schongau beitragen.
– NAG