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Fun Factory schließt nach 29 Jahren: Bremens stolzester Sexspielzeug-Hersteller

Die Bremer "Fun Factory", bekannt für die Herstellung von Sex-Spielzeugen seit fast 30 Jahren, stellt aufgrund gestiegener Kosten und Lieferproblemen zum Ende September die Produktion ein, was das Ende einer Ära für das Unternehmen und seine 62 Mitarbeiter bedeutet, während die Marke selbst von der Firma Triple A Sales übernommen wird.

Bremen – Der Rückzug eines erfolgreichen Unternehmens aus der Erotikbranche hat in der Region für Aufsehen gesorgt. Die „Fun Factory“, bekannt für ihre bunten Sex-Spielzeuge, stellte Ende September 2023 die Produktion ein. Diese Entscheidung hat nicht nur Auswirkungen auf die Mitarbeiter, sondern auch auf die Wahrnehmung von Sexspielzeug in der Gesellschaft.

Ein bedeutendes Kapitel für die Erotikindustrie

Fast 30 Jahre lang war die „Fun Factory“ ein Pionier im Bereich der Herstellung von Sexspielzeugen in Deutschland. Der Betrieb aus Bremen-Woltmershausen hat es mit seinen innovativen Produkten geschafft, einen Platz an der Weltspitze einzunehmen und gilt als Bremens größter Exporteur in dieser Branche. Die erfolgreiche Geschichte wird nun jedoch von Herausforderungen überschattet.

Herausforderungen und Hindernisse

Die Entscheidung, die Produktion zu stoppen, wurde durch steigende Material- und Lohnkosten bedingt. Die „Fun Factory“ war als einziges Unternehmen in der Branche, das seine Produkte in Deutschland fertigte, von langen Lieferzeiten und Zöllen stark betroffen. Geschäftsführer Dirk Bauer äußerte im „Weser Kurier“ seine Traurigkeit über das Ende: „Wir sind sehr traurig, aber auch stolz auf das, was wir geschaffen haben.“ Diese Verbindung von Trauer und Stolz spiegelt sich in der gesamten Belegschaft wider.

Die Zukunft der Marke

Obwohl die Produktion eingestellt wird, bleibt die Marke „Fun Factory“ erhalten. Der Branchenriese Triple A Sales hat das Unternehmen übernommen, was Hoffnung auf eine Fortführung des Erbes und der Innovationen auf diesem Markt gibt. Die Übernahme zeigt, dass die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen und innovativen Sexspielzeugen weiterhin besteht.

Von der Idee zum Unternehmen

Die Ursprünge der „Fun Factory“ liegen in der kreativen Idee am Küchentisch von Mitbegründer Michael Pahl. 2016 produzierten er und sein Geschäftspartner ihren ersten Dildo in Form eines Delfins mit einem Startkapital von gerade mal 50 D-Mark. Dieses Bespiel zeigt, dass mit wenig Geld eine große Idee entstehen kann, die schließlich zu einem Unternehmen heranwuchs, das jährlich über eine Million Produkte herstellte.

Gesellschaftliche Bedeutung von Sexspielzeug

Die „Fun Factory“ hatte sich das Ziel gesetzt, Sexspielzeug aus der Stigmatisierung zu befreien und den Spaß an der Liebe zu fördern. Ihr Ansatz, Erotik gesellschaftsfähig zu machen, hat zur Normalisierung von Sexspielzeugen in der breiten Öffentlichkeit beigetragen. Diese Haltung könnte nun, durch das Aus der „Fun Factory“, erneut in Frage gestellt werden, da die Gesellschaft weiterhin eine Debatte über Sexualität und Freude an der körperlichen Liebe führt.

Der Rückzug der „Fun Factory“ ist mehr als nur das Ende eines Unternehmens; er symbolisiert die Herausforderungen, vor denen die Branche steht, sowie die Notwendigkeit für Innovation und Anpassung, um in einer sich ständig verändernden Welt bestehen zu können. Die Übernahme durch Triple A Sales gibt jedoch Anlass zur Hoffnung, dass die Werte der „Fun Factory“ auch in Zukunft weiterleben werden.

NAG

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