Altstadt

Neuer Lift für die Matte: Chancen und Herausforderungen für Berns Altstadt

Die Stadt Bern plant einen neuen Nydegglift, um die barrierefreie Anbindung der Matte an die Altstadt zu verbessern, während verschiedene Varianten des Projekts von Denkmalpflegern und Architekten geprüft werden, wobei der Entscheid bis Ende 2024 fallen soll.

Die Berner Altstadt steht vor einem potenziellen Wandel in der Erreichbarkeit und Attraktivität für Besucher und Bewohner. Während die Diskussion um den Nydegglift intensiver wird, beleuchtet die Situation auch die Herausforderungen und Chancen der barrierefreien Mobilität in historischen Städten.

Herausforderungen in der Erreichbarkeit

Das Mattequartier in Bern ist aufgrund seiner historischen Struktur und Steigungen eine Herausforderung für viele Bewohner. Der Aufstieg in die Altstadt erfordert das Überwinden von sieben Stockwerken über Treppen, was besonders für ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern unangenehm ist. Ein Anwohner betont: „Ohne ein Taxi ist es kaum machbar, besonders wenn man schwere Einkäufe hat.“ Seit Jahren wird nach einem barrierefreien Zugang gesucht, was die Stadt nun dazu veranlasst, eine Machbarkeitsstudie für einen neuen Lift anzufordern.

Tourismus als Treiber der Ideen

Die Diskussion um den Nydegglift eröffnet nicht nur neue Wege für die Einheimischen, sondern könnte auch einen bedeutenden Einfluss auf den Tourismus haben. Die Verbindung zwischen dem Bärenpark und der Matte, einem beliebten Ziel für Touristen, könnte durch einen neuen Lift interessanter gestaltet werden. Architekt Walter Hunziker hebt hervor, dass „ein neuer touristischer Circuit“ entstehen könnte, der Besucher durch die Altstadt führt und die Anwohner anzieht. Für den Verwaltungsratspräsidenten des bestehenden Mattelifts, Marc Hagmann, ist es entscheidend, auch Touristen für den Lift zu gewinnen, um die Abdeckung der Betriebskosten sicherzustellen.

Konstruieren im historischen Kontext

Ein zentraler Aspekt der Liftfrage ist der Denkmalschutz. Die geplante Integration eines Lifts in die Nydeggbrücke stößt auf Bedenken seitens der Denkmalpflege. Diese weiß, dass der Lift zwar fast unsichtbar wäre, jedoch eine wesentliche Veränderung in der Altstadt darstellen würde. Jean-Daniel Gross von der Denkmalpflege betont die Notwendigkeit einer sorgfältigen Prüfung der Auswirkungen auf das UNESCO-Welterbe. Eine alternative Lösung wäre, den Lift direkt im Brückenpfeiler zu integrieren, was sich als historischer Ansatz herausstellt – ein Konzept, das vor 180 Jahren bereits diskutiert wurde.

Nächste Schritte im Projekt

Die Stadt Bern hat sich verpflichtet, die Machbarkeitsstudie bis Ende 2024 abzuschließen. Diese wird eine Bewertung beider Liftvarianten umfassen, wobei der Denkmalschutz, Bau- und Betriebskosten sowie statische Überlegungen berücksichtigt werden. Stadtpräsident Alec von Graffenried hebt hervor, dass „die integrierte Variante eine überlegenswerte Lösung“ darstellt, auch wenn sie teurer ist. Der endgültige Entscheid über den Lift wird voraussichtlich bis zum Sommer 2025 fallen. Parallel dazu plant die Stadt eine umfassende Sanierung der Nydeggbrücke für rund 30 Millionen Franken, wobei sich beide Projekte nicht zeitlich überschneiden lassen.

Fazit: Bedeutung der Mobilität für die Community

Der Plan zum Bau eines neuen Lifts in Bern verdeutlicht die Herausforderungen, die historische Städte bei der Schaffung barrierefreier Zugänge bewältigen müssen. Während die Einheimischen auf eine praktische Lösung hoffen, steht auch der Tourismussektor vor der Gelegenheit, von verbesserten Erreichbarkeiten zu profitieren. Das Projekt am Nydegg könnte somit eine wichtige Rolle sowohl für die Wohnqualität als auch für die touristische Attraktivität der Stadt spielen.

NAG

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