Empörung über die bevorstehende Schließung von „MehrWert“ in Oldenburg
Die Schließung des Sozialkaufhauses „MehrWert“ in Oldenburg Ende September hat bei vielen Bürgern und Nutzern Empörung ausgelöst. Christa Wichmann, eine langjährige Unterstützerin und Kundin des Hauses, äußert ihr Unverständnis über die Entscheidung. Ihr Engagement für das Kaufhaus spiegelt die zentrale Rolle wider, die „MehrWert“ in der Gemeinde spielt.
Das soziale Herz von Oldenburg
Das Sozialkaufhaus war weit mehr als nur ein Geschäft; es war ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Christa Wichmann hebt hervor, dass hier Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten zusammenkommen konnten, um sowohl zu kaufen als auch zu spenden. „Es tut mir in der Seele weh, was alles weggeworfen wird. Diese Einrichtung steht für Nachhaltigkeit und Recycling“, erklärt sie weiter. Es ist nicht nur ein Ort, um Möbel und Kleidung zu erwerben; es ist ein wichtiger Bestandteil der Gemeinschaft.
Hintergründe der Schließung
Die Schließung steht im Zusammenhang mit dem Rückzug des Trägers, dem Verein Arbeit und Bildung. Laut Geschäftsführerin Birgit Janßen waren monatelange Bemühungen, einen neuen Träger zu finden, erfolglos geblieben. Ein weiterer harter Schlag ist die Entscheidung der Stadt, keine Berechtigungsscheine mehr für Empfänger von Bürgergeld oder Sozialhilfe auszustellen, die das Kaufhaus frequentieren. Dies könnte einen signifikanten Rückgang der Kunden nach sich ziehen.
Alternativen und die Rolle der Stadt
Die Stadt Oldenburg bietet Alternativen zu „MehrWert“, wie den Möbeldienst der Diakonie und andere soziale Initiativen, doch der Verlust des Kaufhauses wird von vielen als Rückschritt wahrgenommen. Wichmann appelliert an die lokalen Entscheidungsträger: „Die Möglichkeit, Haushaltsgegenstände und Möbel abzugeben, ist nicht nur praktisch, sondern auch nachhaltig.“
Gemeinschaftliche Initiative für die Zukunft
Christa Wichmann hat nicht vor, aufzugeben. Sie hofft, dass sich kurzfristig doch noch eine Lösung finden lässt, um das Kaufhaus zu retten. „Wir müssen die Stimmen derjenigen hören, die auf die Dienstleistungen von „MehrWert“ angewiesen sind“, sagt sie und fordert eine Wiederbelebung des Angebots.
Die letzten Wochen von „MehrWert“
Der Ausverkauf im Kaufhaus startet am 5. August, und die Einrichtung wird zum letzten Mal am 30. September geöffnet sein. Während dieser Zeit werden besondere Möbelstücke gesucht, und Spenden sind weiterhin erwünscht, wenn auch in einem verminderten Umfang. Wichmann ermutigt alle Oldenburger, die Illusion der Entbehrlichkeit des Sozialkaufhauses zu hinterfragen und sich für seine Fortführung einzusetzen.
„MehrWert“ war seit seiner Eröffnung am 1. Oktober 2007 ein Qualifizierungsbetrieb und leistete nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Dienste. Die Komplexität der Lage wirft Fragen über die zukünftige Unterstützung sozialer Projekte auf und darunter leidet die gesamte Gemeinschaft von Oldenburg.
– NAG