DeutschlandOsnabrück

VDA-Präsidentin warnt: Standortprobleme gefährden deutsche Autoindustrie

VDA-Präsidentin Hildegard Müller warnt in Osnabrück vor einem gravierenden Standortproblem für die deutsche Autoindustrie und fordert dringend Maßnahmen zur Senkung der Produktionskosten, um die schleichende Deindustrialisierung zu stoppen.

Die Herausforderungen der deutschen Automobilindustrie im Fokus

Osnabrück (ots)

Die deutsche Automobilindustrie steht unter Druck. Hildegard Müller, die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), warnt vor einem abgegrenzten „Standortproblem“, das die Zukunft der Produktion in Deutschland gefährdet. In einem umfassenden Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) äußerte sie besorgniserregende Ansichten über die gegenwärtigen Bedingungen in der Branche.

Wachsende Bedenken in der Industrie

Müller hob hervor, dass nur ein prozentual sehr kleiner Anteil der mittelständischen Unternehmen in der Automobilbranche bereit ist, in Deutschland weitere Investitionen zu tätigen. Dies sei ein starkes Warnsignal für die gesamte Branche. „Wir haben ein gravierendes Standortproblem“, betonte sie und fügte hinzu, dass die Aufrechterhaltung von Produktionsstandorten zunehmend von der Rentabilität anderer internationaler Standorte abhängt.

Die Bedeutung günstiger Energie und Rohstoffe

Die VDA-Präsidentin macht deutlich, dass die Lösung dieser Herausforderungen in drei Schlüsselbereichen liegt: günstigere Energiekosten, gesicherte Rohstoffvorräte und ein Abbau von Bürokratie. Diese Aspekte sind entscheidend, um die Industrie in Deutschland wettbewerbsfähig zu halten. Die europäische Politik, insbesondere die Verhandlungen über das Lieferkettengesetz, könnte in ihren Augen die Situation weiter erschweren, indem neue bürokratische Hürden entstehen.

Internationale Handelsabkommen sind notwendig

Ein weiterer kritischer Punkt, den Müller anführt, ist die Notwendigkeit für Deutschland, stärkeren Druck auf die EU auszuüben, um bedeutende Energiepartnerschaften und Handelsabkommen mit Ländern in Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika zu gestalten. „Die EU hat rund 50 Freihandelsabkommen in der Verhandlung, aber es gibt Verzögerungen, insbesondere bei für die Automobilindustrie bedeutenden Verträgen, etwa mit Indien und Mexiko“, warnte sie.

Zukunft der Arbeitsplätze in Deutschland

In Anbetracht der verschärften internationalen Konkurrenz stellt sich die Frage, ob es an der Zeit ist, Arbeitszeiten zu verkürzen oder die Löhne zu erhöhen. Müller ist sich sicher: „Das Scheitern wird nicht daran liegen, dass wir keine qualitativ hochwertigen Automobile mehr herstellen können. Es ist allein eine Frage der Rahmenbedingungen.“ Ihre Worte unterstreichen die Dringlichkeit, dass die politische Leitung in Deutschland aktiv werden muss, um Arbeitsplätze zu sichern.

Schlussfolgerung

Die Gedanken von Hildegard Müller reflektieren eine weit verbreitete Besorgnis innerhalb der Branche. Die Automobilindustrie in Deutschland steht an einem Wendepunkt, wo günstige Energiekosten und ein reibungsloser Zugang zu Rohstoffen entscheidend sein werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu sichern. Die Politik muss jetzt handeln, um sicherzustellen, dass Deutschland als Produktionsstandort auch in der Zukunft relevant bleibt.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"