Alstoms Investitionen in Bautzen fördern nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern setzen auch neue Standards in der Zugtechnologie. Foto: Archiv
Die jüngsten Entwicklungen im Bautzener Waggonbau-Standort zeigen positive Impulse für die Region. Alstom, ein weltweit agierender Zughersteller, hat nicht nur den Zuschlag für einen bedeutenden Großauftrag erhalten, sondern auch neue Produktionskapazitäten geschaffen.
Großauftrag sichert Arbeitsplätze in Sachsen
Alstom wird 90 Nahverkehrszüge für die S-Bahn im Rheinland liefern und über einen Zeitraum von 30 Jahren warten. Dies stellt nicht nur einen bemerkenswerten Auftrag im Wert von über vier Milliarden Euro dar, sondern sichert auch viele Arbeitsplätze in Bautzen auf lange Sicht. Die Fertigung und Prüfung der Züge wird vor Ort stattfinden.
Innovationen in der Zugtechnologie
Müslüm Yakisan, Präsident der Region DACH bei Alstom, betonte die kundenorientierte Gestaltung der neuen Züge. Ein innovativer Aspekt ist die Ausstattung jedes Endwagens mit einem WC, was bei den hochflurigen S-Bahn-Fahrzeugen in Deutschland bisher ein Novum darstellt. Die neue S-Bahn-Architektur will zudem durch durchdachte Türbereiche einen schnellen Fahrgastwechsel ermöglichen, was für die Betriebsstabilität von großer Bedeutung ist. Die ersten Züge sollen ab Mitte 2029 in einem Probebetrieb eingesetzt werden.
Wirtschaftliche Auswirkungen für die Region
Ministerpräsident Michael Kretschmer äußerte, dass dieser Millionenauftrag die wirtschaftliche Basis in Sachsen festigt und durch Alstoms Engagement auch andere Unternehmen in der Umgebung profitieren werden. Der Standort Bautzen mit seiner langen Waggonbau-Tradition wird durch diese Entwicklungen weiter gestärkt.
Zukunftsorientierte Investitionen und Kooperationen
Die Stadt Bautzen zeigt sich ebenfalls unterstützend in Bezug auf die Expansion des Unternehmens. Eine neue Produktionslinie, die kürzlich in Betrieb genommen wurde, soll zunächst Regionalzüge für Rumänien herstellen, während langfristig ein neues interkommunales Gewerbegebiet in Planung ist. Ziel dieser Initiative ist es, die Logistik von der Straße auf die Schiene zu verlagern und die Infrastruktur für Gütertransporte zu optimieren. Die Stadt plant einen Gleisanschluss, um die Verbindung zu anderen Regionen zu verbessern.
Herausforderungen im Kontext der Veränderungen
Neben den positiven Neuigkeiten gibt es jedoch auch Schattenseiten. Das Schwesterwerk in Görlitz wird nicht in den neuen Großauftrag eingebunden, und es läuft ein Verkaufsprozess für dieses Werk. Solche Entscheidungen werfen Fragen nach der Zukunft des Produktionsstandortes und der dortigen Beschäftigten auf.
Bautzen als Vorreiter für nachhaltige Mobilität
Bautzen strebt an, sich als innovationsfreundlicher Standort im Dreiländereck zwischen der Hochtechnologieregion Dresden und der Europastadt Görlitz zu positionieren. Landtagsabgeordneter Marko Schiemann äußerte den Wunsch nach schnelleren Fortschritten, um den Schienenanschluss der Zukunft sicherzustellen. Mit diesen Maßnahmen könnte Bautzen nicht nur von der industriellen Stärke Alstoms profitieren, sondern auch als Vorbild für nachhaltige Mobilitätslösungen in Sachsen und darüber hinaus fungieren.
PM/UM / 03.08.2024