Die Herausforderungen in der Polizeiarbeit in Brandenburg sind nicht nur eine Frage der internen Abläufe, sondern betreffen auch das Vertrauen der Bürger in die Sicherheitsbehörden. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat alarmierende Missstände in vielen Polizeiwachen im Land aufgedeckt, die kurzfristig angegangen werden müssen.
Der Zustand der Polizeiwachen
Die GdP berichtet von gravierenden Mängeln in der Infrastruktur der Polizeidienststellen. «Da fällt der Putz in den Büros von den Wänden oder Schimmelbeseitigung findet nicht statt», erklärte Anita Kirsten, die Landesvorsitzende der GdP. Diese Missstände führten zu einem desolaten Arbeitsumfeld für die Polizeikräfte, was nicht nur die Effizienz der Arbeit beeinträchtigt, sondern auch negative Auswirkungen auf das öffentliche Vertrauen hat.
Aufruf zur Investition
Kirsten forderte mehr Investitionen in die Erneuerung von Einsatzfahrzeugen. Die derzeitigen Funkwagen seien aufgrund von Sparmaßnahmen häufig zu klein für die Ausrüstung der Polizeibeamten, was die Handlungsfähigkeit bei Einsätzen einschränkt. «Da passt man mit dem kompletten Einsatzkoppel, also mit allem, was sich daran befinden muss, nur bedingt in die Sitze», so Kirsten weiter. Dies ist besonders kritisch, da die Sicherheit der Beamten und der Bürger an erster Stelle stehen sollte.
Ein Blick auf die Ausbildungsbedingungen
Ein weiterer zentraler Punkt ist die Ausbildung der zukünftigen Polizisten. Die Polizeihochschule in Brandenburg, die seit ihrer Eröffnung im Jahr 2006 nie an die steigenden Anforderungen angepasst wurde, benötigt dringend eine Überholung in der Bildungsinfrastruktur. Kirsten betonte, dass die Einrichtung nicht auf die jährlich nötigen 400 neuen Einstellungen ausgerichtet sei. Neue Unterkünfte für Studierende in Oranienburg sollen zwar gebaut werden, doch die Finanzierung allein reicht nicht aus, um die bestehenden Probleme zu beheben.
Politische Reaktionen
Die Opposition im Landtag ist über die Situation empört. Der Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion, Sebastian Walter, bezeichnete die Zustände als «unhaltbaren Skandal» und betonte, dass Polizeiwachen Aushängeschilder der Polizei seien. Diese Negativwahrnehmung könnte das Vertrauen der Bürger untergraben, was das Gefühl der Sicherheit in der Bevölkerung gefährdet. Innenminister Michael Stübgen (CDU) steht in der Kritik, da viele der erforderlichen Investitionen nicht realisiert wurden. Walter warnte, dass «Sparen auf dem Rücken der hart arbeitenden Polizisten nicht hinzunehmen» sei.
Fazit
Die Herausforderungen, vor denen die Polizei in Brandenburg steht, sind ein Weckruf für die Politik und die Gesellschaft. Um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und das Vertrauen in die Polizei zu stärken, müssen notwendige Investitionen getätigt und die Infrastruktur verbessert werden. Nur so kann eine effektive und gerechte Polizeiarbeit gewährleistet werden.
dpa-infocom GmbH