Neue Wege zur Unterstützung bei psychischen Erkrankungen
In Deutschland sind die Wartezeiten auf Therapieplätze bei psychischen Erkrankungen oft lang und belastend für Betroffene. Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat das Pfalzklinikum in Kaiserslautern ein unterstützendes Gruppenangebot ins Leben gerufen. Das Projekt soll Menschen in Zeiten der Unsicherheit und Isolation helfen und ihnen die Möglichkeit geben, sich miteinander auszutauschen und voneinander zu lernen.
Das Projekt: Wegweiser bei psychischen Beschwerden
Das Gruppenangebot, geleitet von der erfahrenen Ärztin Patrizia Bellati, trägt den Namen „Wegweiser bei psychischen Beschwerden“. Es richtet sich an etwa zehn Teilnehmer, die unter verschiedenen psychischen Beschwerden leiden, jedoch in der Regel keine Unterstützung erhalten. Der Fokus liegt darauf, den Teilnehmern eine Plattform zu bieten, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Aufbau und Inhalte des Programms
Das Programm umfasst drei Module, die schrittweise aufgebaut sind. Im ersten Modul liegt der Schwerpunkt auf dem Austausch von Erfahrungen und der therapeutischen Begleitung. Teilnehmer erfahren schnell, dass sie nicht allein mit ihren Problemen sind, was das Gefühl der Einsamkeit mindern und Scham abbauen kann. Das zweite Modul widmet sich der Informationsvermittlung zu Krankheitsbildern und therapeutischen Ansätzen, während das dritte Modul den Teilnehmern aufzeigt, wie sie selbst aktiv zu ihrer Genesung beitragen können.
Therapeutische Ansätze für ein gesundes Leben
Ein entscheidender Bestandteil des letzten Moduls ist die Förderung eines gesunden Lebensstils. Bellati betont die Bedeutung von Achtsamkeit, gesunder Ernährung, ausreichendem Trinken und Bewegung. Die wissenschaftlichen Hintergründe hinter diesen Vorschlägen werden den Teilnehmern nähergebracht, um sie zu motivieren und zu bestärken. Durch das Verständnis, wie positive Veränderungen im Lebensstil das Gehirn beeinflussen, können Betroffene motiviert werden, ihre Gewohnheiten positiv zu verändern.
Wer kann teilnehmen und warum ist dies wichtig?
Das Angebot richtet sich in erster Linie an Personen mit depressiven Störungen, Angststörungen, Sozialphobie und Zwangsstörungen, die durch belastende Lebensereignisse ausgelöst wurden. Schwerere Krankheitsbilder, wie schwere Depressionen oder akute Psychosen, sind in diesem Rahmen nicht behandelbar. Dennoch bietet das Gruppengefühl Unterstützung, die in kritischen Zeiten wertvoll sein kann.
Start des Gruppenangebots am 15. August
Das Gruppenangebot beginnt am 15. August und findet an jeweils drei aufeinander folgenden Donnerstagen statt. Die Dauer eines Termins beträgt 90 Minuten. Interessierte müssen eine Überweisung von ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin einholen, um teilnehmen zu können. Diese neue Initiative zeigt, wie wichtig es ist, in Zeiten des Wartens auf Therapieplätze Unterstützung zu bieten und Anlaufstellen zu schaffen, die Hoffnung und Hilfe vermitteln.
Informationen und Anlaufstellen bei Depressionen und Suizidgedanken:
Deutsche Depressionshilfe: 0800 / 33 44 533
Telefonseelsorge: 0800-111 0 111
Das Angebot stellt einen wichtigen Schritt dar, um den psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft entgegenzuwirken und Betroffenen zu helfen, ihre Wege zu einem besseren Leben zu finden.