Das Radfahren als Lebensretter im Alter
Im beschaulichen Himmelstadt führt die Familie Kohlhepp ein aktives Leben, das von beeindruckenden sportlichen Leistungen geprägt ist. Richard und Elfriede Kohlhepp, beide fast 80 Jahre alt, haben sich dem Radwandern verschrieben. Doch ihre Leidenschaft ist mehr als nur ein Hobby: Für Richard Kohlhepp ist das Radfahren eine wertvolle Therapie, die ihm in schwierigen Zeiten half, mit Schicksalsschlägen umzugehen.
Die Herausforderungen des Lebens
Im Jahr 1991 verstarb Richard Kohlhepps ältester Sohn tragisch bei einem Unfall im Rahmen seiner Militärpflicht. Diese emotionale Belastung führte Richard in die Psychotherapie, doch er fand wenig Halt darin. „Das Radfahren hat stattdessen geholfen, da kannst du abschalten in der Natur“, sagt er und beschreibt, wie wichtig das Radeln für seine mentale Gesundheit geworden ist.
Ein weiterer Rückschlag folgte, als Richard 1994 von einem Auto angefahren wurde und sich einen Halswirbelbruch zuzog. Mediziner gaben ihm gemischte Prognosen, doch Richard entschloss sich, weiterhin Rad zu fahren. „Letztendlich habe ich es dann durch das Fahren selbst wieder geschafft, fit zu werden“, reflektiert er über diese prägende Zeit.
Ein beeindruckender sportlicher Lebensweg
Richard Kohlhepp hat in seiner Radfahrkarriere fast 500.000 Kilometer zurückgelegt, was für jeden Sportler eine enorme Herausforderung darstellt – umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass er dies im Alter von 80 Jahren erreicht hat. Er erklärt, dass ihm der „Kreuzberg“ bei Wildflecken als Gradmesser seiner Fitness dient: „Solange ich den noch schaffe, fahre ich ihn auch.“ Es ist diese unermüdliche Entschlossenheit, die ihn antreibt.
Gemeinsames Engagement für Fitness
Seine Frau Elfriede ist dabei keine Außenseiterin. Sie hat ebenfalls 250.000 Kilometer Rad gefahren und ist 20-fache bayerische Meisterin in der Altersklasse Ü60. „Wir sehen es nicht als Wettbewerb, wir fahren, um fit zu bleiben,“ betont Elfriede. Um ihre Fitness auch im Alltag zu unterstützen, haben sie einen Fitnessraum in ihr zuhause integriert, was für andere Senioren als Vorbild dienen kann.
Das Potenzial des Ausdauersports
Richard Kohlhepps Geschichte verdeutlicht das Potenzial des Ausdauersports für die Lebensqualität im Alter. Studien zeigen, dass regelmäßige körperliche Aktivität nicht nur physischen, sondern auch psychischen Beschwerden entgegenwirkt. Das radeln durch die Natur bietet die Möglichkeit zur Entspannung und zur Flucht aus den Herausforderungen des Lebens.
Fazit: Radfahren als Lebensphilosophie
Die Kohlhepps inspirieren ihre Umgebung mit ihrem unermüdlichen Engagement und der positiven Einstellung zum Leben. Trotz diverser Rückschläge und dem Bewusstsein für die Gefahren des Radfahrens bleiben sie optimistisch und sehen in ihrem Sport nicht nur einen Zeitvertreib, sondern eine Lebensphilosophie. Sie zeigen, dass man auch im hohen Alter aktiv und gesund bleiben kann – und das in der Natur auf zwei Rädern.