Die lebendigen Innenstadtbereiche sind für das wirtschaftliche Wohlergehen von Lüdenscheid essenziell. Um zu erfahren, wie viele Besucher die Fußgängerzonen und Geschäfte regelmäßig anziehen, hat die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) breit angelegte Passantenfrequenzmessungen gestartet. Die ersten Daten, die unter anderem anonymisierte Handysignale verwenden, geben einen wertvollen Einblick in das Besucherverhalten.
Massive Besucherzahlen während der Vorweihnachtszeit
Die vorliegenden Ergebnisse von Mitte November 2023 bis Mitte Juni 2024 zeigen, dass besonders während der Vorweihnachtszeit die Passantenfrequenz sprunghaft ansteigt. Am ersten Adventssonntag, dem 3. Dezember, wurde am Rathausplatz ein Höchstwert von über 32.500 Personen registriert, während die Wilhelmstraße 3 an einem Freitag zuvor, dem 25. November, mehr als 18.000 Besucher anzog – deutlich Bürger und Gäste, die für vorweihnachtliche Atmosphären sorgten.
Effektive Marketingstrategien durch präzise Daten?
Diese Messungen sind nicht nur ein interessanter Blick in die Frequenzmuster, sondern könnten auch dazu führen, dass die Stadtmarketing GmbH (LSM) gezielte Marketingstrategien entwickelt, um das Angebot in der Innenstadt weiter zu verbessern. Der Vorsitzende der LSM, Phillip Nieland, äußerte sich optimistisch, dass eine detaillierte Auswertung der Daten in den kommenden Wochen stattfinden wird, um Handlungsmöglichkeiten abzuleiten.
Technologische Herausforderungen bei der Datenerhebung
Die SIHK erhebt die Passantenfrequenz mittels Handysignalen an drei spezifischen Messpunkten in Lüdenscheid, darunter der Rathausplatz und die Wilhelmstraße. Dennoch äußerte die SIHK-Expertin Kirsten Deggim Zweifel bezüglich einiger Messergebnisse, insbesondere an der Wilhelmstraße 56, wo montags lediglich 979 Passanten gezählt wurden. Dies steht im Kontrast zu den Wochentagen mit hohen Besucherzahlen, was darauf hindeutet, dass technische Probleme vorliegen könnten, die eine manuelle Nachprüfung erfordern.
Wochenmärkte als Magnet für Passanten
Ein erklärter Erfolg sind die wöchentlichen Märkte, die nachweislich die Passantenströme erhöhen. Onkel Samstags ziehen diese in Lüdenscheid durchschnittlich 21.217 Menschen an – ein um 5.000 höherer Wert im Vergleich zu ähnlichen Städten wie Iserlohn. Dies sei in vielerlei Hinsicht für die Kommunen vorteilhaft, da ein florierender Wochenmarkt nicht nur Umsatz bringt, sondern die Marktplätze als soziale Treffpunkte hervorhebt.
Relevanz der Studien für die Stadtentwicklung
Diese Passantenfrequenzmessungen sind nicht nur für Einzelhändler von Bedeutung, sondern könnten auch einen Anstoß für zukünftige Stadtentwicklungsprojekte geben. Ein genaueres Verständnis darüber, wie und wann Menschen in der Stadt verkehren, kann dazu beitragen, die Attraktivität von Lüdenscheid als Einkaufs- und Freizeitstandort zu steigern. Die Ergebnisse könnten sowohl der Gastronomie als auch dem Einzelhandel helfen, sich besser zu positionieren und Angebote gezielter auszurichten.
Die kontinuierliche Erfassung der Passantenfrequenz in Lüdenscheid könnte demnach weitreichende positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft haben, insbesondere wenn diese Daten in strategische Maßnahmen übersetzt werden. Die Vorweihnachtszeit zeigt eindringlich, wie wichtig zentrale Plätze wie der Rathausplatz für die Stadtentwicklung und das Gemeinschaftsleben sind.