Die internationalen Segelsportaktivitäten rücken in den Fokus, während die Silbermedaillengewinnerin Tina Lutz auf ein bemerkenswertes neues Kapitel in ihrer Karriere zusteuert. Die Seglerin aus Holzhausen bei Bergen wird im Herbst als Steuerfrau des Deutschen Teams beim America’s Cup in Barcelona antreten.
Karriere-Einstieg in neue Dimensionen
Nach ihrem beeindruckenden Erfolg bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio, wo sie zusammen mit Susann Beucke die Silbermedaille errang, hat sich Tina Lutz entschieden, ihre sportliche Laufbahn neu zu gestalten. Seitdem hat sie das hochleistungsorientierte Segeln etwas zurückgeschraubt, um beruflich Fuß zu fassen. Heute arbeitet die 33-Jährige in der Personalabteilung bei der Sandoz GmbH in Tirol. „Ich habe da eine große Verantwortung und verdiene zum ersten Mal Geld und gebe es nicht für das Segeln aus“, erklärt sie schmunzelnd.
Der America’s Cup: Ein historischer Moment
Mit einer rein weiblichen Mannschaft wird das Deutsche Team an diesem prestigeträchtigen Wettkampf teilnehmen, was als bedeutender Fortschritt im Segelsport gilt. Es ist das erste Mal seit 37 Jahren, dass ein reines Frauenteam beim America’s Cup antritt. „Das ist eine große Herausforderung und eine sehr spannende Aufgabe“, äußert Lutz. Ihr Team besteht aus sechs erfahrenen Seglerinnen, die alle verschiedene Rollen innehaben, darunter zwei Steuerfrauen und zwei Trimmerinnen.
Technik und Training: Hinter den Kulissen
Die Vorbereitungen für den America’s Cup sind anspruchsvoll und intensiv. Um optimal im Rennen abzuschneiden, trainiert die Mannschaft in einem speziellen Segel-Simulator in Kiel an der Foiling Academy. „Wir nutzen dabei eine AC40 Rennjacht, die bei idealen Bedingungen bis zu 80 km/h erreichen kann“, erklärt Lutz. Diese Geschwindigkeit bei Sonne und Wind ermöglicht ein fast schwebendes Gefühl über das Wasser.
Kosten und Unterstützung: Ein finanzieller Herausforderung
Die Teilnahme am America’s Cup stellt jedoch eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Allein die Rennjacht kostet etwa drei Millionen Euro, ohne die zusätzlichen Ausgaben für Logistik und Personal zu berücksichtigen. „Bisher haben wir leider nur einen Bruchteil der benötigten Sponsoren absichern können, was eine große Herausforderung darstellt“, gibt Tina Lutz zu bedenken.
Ein Blick nach Paris
Während die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris in vollem Gange sind, schwingt bei Lutz eine nostalgische Note mit. „Klar, die Gefühle sind da und natürlich fiebere ich mit, am Fernseher“, sagt sie, während sie ihre Erinnerungen an den Erfolg in Tokio reflektioniert. Die Diversität im Segelsport, der oft von Männern dominiert wird, findet zunehmend Beachtung, was sowohl für die Athletinnen als auch für die Gemeinschaft wichtig ist.
Insgesamt zeigt Tina Lutz, dass Durchhaltevermögen und stärktes Teamwork im Segelsport nicht nur den Wettbewerb, sondern auch das persönliche Leben der Sportler positiv beeinflussen können. Ihr Weg zum America’s Cup könnte nicht nur für sie persönlich ein Wendepunkt sein, sondern auch ein starkes Signal für zukünftige Generationen von Seglerinnen in Deutschland und darüber hinaus.