Das Handwerk im Kreis Euskirchen erlebt einen bemerkenswerten Aufschwung, was sich in der steigenden Zahl an neuen Auszubildenden zeigt. Im Bezirk der Aachener Handwerkskammer beginnen am 1. August rund 1700 junge Menschen ihre Karriere im Handwerk, was die höchsten Zahlen seit 2013 darstellt. Dies bedeutet einen Anstieg von zehn Prozent im Vergleich zu den letzten fünf Jahren, wie Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen, berichtet.
Der Einfluss des Klimaschutzes auf Ausbildungsberufe
Ein auffälliger Trend in der Ausbildungswahl bezieht sich auf Berufe, die einen direkten Bezug zum Klimaschutz haben. Berufe wie der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Elektroniker und Dachdecker stehen hoch im Kurs. Der Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers bleibt jedoch an der Spitze, da er sich angesichts des Wandels hin zu E-Autos immer weiterentwickeln muss. Diese Berufe erfordern zunehmend Kenntnisse in Elektrotechnik und Computertechnik, was die Nachfrage nach spezialisierten Auszubildenden steigert.
Initiativen zur Förderung der Auszubildenden
Ein bedeutendes Projekt zur Förderung einer grüneren Zukunft ist „Azubis for Climate“, das junge Auszubildende in den Kreisen Euskirchen, Düren, Heinsberg und der Städteregion Aachen ansprechen soll. In diesem Programm lernen die Teilnehmer, wie sie Klimaschutzmaßnahmen in ihren Unternehmen umsetzen können und entwickeln eigene Lösungskonzepte. Diese Konzepte reichen von kleinen Anpassungen bis hin zu langfristigen Initiativen zur Verbesserung des Klimaschutzes. Das Projekt spiegelt den zukunftsorientierten Ansatz wider, den das Handwerk benötig, um in einer sich wandelnden Welt relevant zu bleiben.
Die Herausforderungen für die Unternehmensvielfalt
Trotz des positiven Trends zeigt sich, dass das Handwerk weiterhin eine Männerdomäne bleibt, mit lediglich 14 Prozent Frauen unter den neuen Azubis im Kreis Euskirchen. Die meisten Frauen entscheiden sich für Berufe wie Friseurin, Augenoptikerin oder Tischlerin. Dieser Umstand verdeutlicht die bestehenden Herausforderungen in der Gendergleichstellung im Handwerk und zeigt, dass es noch viel Arbeit erfordert, um mehr Diversität in diesen Berufszweigen zu fördern.
Engagement in der Werbung und Marktpräsenz
Dank intensiver Marketingmaßnahmen, darunter eine flächendeckende Imagekampagne, kann die Handwerkskammer positive Entwicklungen im Ausbildungsmarkt verzeichnen. Besonders in sozialen Medien wie Instagram und TikTok hat die Kammer ihre Präsenz ausgebaut. Veranstaltungen wie der „Tag des Handwerks“ ziehen zahlreiche Besucher an und geben den Jugendlichen die Möglichkeit, verschiedene Berufe innerhalb des Handwerks zu erkunden. Bei der letzten Veranstaltung waren über 1000 Jugendliche und deren Eltern anwesend.
Zukünftige Herausforderungen und Chancen
Angesichts des Anstiegs neuer Verträge ist abzusehen, dass viele zusätzliche Verträge in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Das Handwerk ist und bleibt ein wichtiger Sektor, der nicht nur Arbeitsplätze schafft, sondern auch entscheidend zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen kann, insbesondere durch Initiativen wie „Azubis for Climate“. Die Ausbildung junger Menschen spielt eine zentrale Rolle für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Branche.