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Von Brückenklassen zur Integration: Die Zukunft ukrainischer Kinder in Weilheim

Mit dem Ende der Brückenklassen für ukrainische Flüchtlingskinder im Landkreis Weilheim-Schongau, die zwei Jahre lang speziell zur Integration und Sprachförderung eingerichtet waren, stehen die Schulen nun vor der Herausforderung, die Kinder in Deutschklassen oder reguläre Klassen zu integrieren, während sie sich weiterhin mit den Folgen ihrer Flucht auseinandersetzen müssen.

Die Integration ukrainischer Flüchtlingskinder in das deutsche Bildungssystem war in den letzten zwei Jahren eine dringende Herausforderung. Nach dem Beginn des russischen Übergriffs auf die Ukraine im Frühjahr 2022 kamen zahlreiche Familien nach Deutschland – viele davon mit Kindern, die dringend schulische Unterstützung benötigten. Die Entscheidung, sogenannte „Brückenklassen“ einzurichten, stellte eine schnelle Antwort der deutschen Schulen dar und war ein bedeutsamer Schritt zur Unterstützung der betroffenen Kinder.

Schulische Entwicklung der ukrainischen Kinder

Im Landkreis Weilheim-Schongau wurden in den letzten zwei Jahren spezielle Brückenklassen eingerichtet, um den ukrainischen Kindern nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch Mathematik und Englisch nahezubringen. Diese Klassen ermöglichten es den Schülern, parallel Online-Unterricht aus der Ukraine zu verfolgen. Doch zum Ende des Schuljahres 2023/24 wurde entschieden, die Brückenklassen abzuschaffen, was Fragen aufwirft: Wie geht es jetzt weiter?

Der Übergang in Deutschklassen

Nun stehen die ukrainischen Schülerinnen und Schüler vor der nächsten Phase ihrer schulischen Laufbahn. Bei unzureichenden Deutschkenntnissen werden sie in spezielle Deutschklassen an verschiedenen Schulen im Landkreis unterrichtet. So sind beispielsweise am Gymnasium in Weilheim und an der Mittelschule in Penzberg Deutschklassen für die Jahrgänge 5 bis 9 geplant. Die Integration in reguläre Klassen ist für die fortgeschrittenen Schüler möglich, die das notwendige Sprachniveau erreicht haben.

Erfahrungen aus den Brückenklassen

Die Schulleiter der Region ziehen eine gemischte Bilanz aus der Zeit der Brückenklassen. Andrea Pauline Martin, Direktorin des Weilheimer Gymnasiums, betont, dass einige der ukrainischen Kinder schwere Fluchterlebnisse hatten und nicht einmal alphabetisiert waren. „Die Motivation war unterschiedlich“, berichtet sie, oft warteten die Kinder auf eine Rückkehr in ihre Heimat. Diese Umstände erschwerten die Integration erheblich, fügt Bernhard O‘Connor, Direktor des Schongauer Welfen-Gymnasiums, hinzu. Auch er beobachtet, dass die Schüler zunächst „viel unter sich selbst“ waren.

Der Integrationsprozess bleibt eine Herausforderung

Trotz der Schwierigkeiten wurde von den Lehrkräften ein positiver Trend festgestellt, als die Schüler stärker in den Alltag der regulären Klassen integriert wurden. Severin Hammel, Direktor der Penzberger Realschule, berichtet, dass die Schüler zunehmend mit ihren Mitschülern aus anderen Ländern interagierten, was die Sprachkenntnisse förderte. Die Anwesenheit ukrainischer Lehrkräfte am Weilheimer Gymnasium erwies sich zudem als großer Vorteil.

Bedeutung für die Zukunft der Flüchtlingskinder

Die Einstellung der Brückenklassen markiert einen Wendepunkt in der schulischen Integration von Flüchtlingskindern in Deutschland. Die kommenden Schritte werden entscheidend sein für die weitere Entwicklung dieser Kinder. Es bleibt abzuwarten, wie gut sie sich in die neuen Strukturen einfügen und welche Unterstützung sie weiterhin benötigen, um erfolgreich im deutschen Schulsystem anzukommen.

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