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Europäische Gottesanbeterin: Bürgerwissenschaft fördert Artenschutz in Brandenburg

Das Naturkundemuseum Potsdam und die Mantidenfreunde Berlin-Brandenburg erforschen seit 2016 die Ausbreitung der Europäischen Gottesanbeterin in Berlin und Brandenburg, unterstützt von einem neuen Meldeportal, um Bürgerbeteiligung zu fördern und wichtige Daten zur Artenschutzforschung zu sammeln.

Die Europäische Gottesanbeterin: Ein Zeichen des Wandels in Brandenburg

Das Naturkundemuseum Potsdam in Zusammenarbeit mit den Mantidenfreunden Berlin-Brandenburg hat seit 2016 ein bemerkenswertes Projekt ins Leben gerufen, um die Verbreitung der Europäischen Gottesanbeterin in der Region zu erforschen. Diese Initiative bringt nicht nur neue Erkenntnisse über das Insekts von wissenschaftlichem Wert, sondern fördert auch das Bewusstsein und die aktive Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger an naturschutzrelevanten Themen.

Bedeutung des Bürgerengagements

Die Rolle der Bevölkerung ist für den Erfolg des Projekts entscheidend. Dr. Dirk Berger, Biologe am Naturkundemuseum Potsdam, betont, dass die Datenerfassung ohne die Unterstützung der Meldenden nicht möglich wäre. „Eine jährliche Kartierung der gut getarnten Art wäre personell nicht zu leisten“, erklärt er. Seit der Einführung des neuen Meldeportals, www.gottesanbeterin-gesucht.de, im Frühjahr 2023, können Interessierte ihre Funde schnell und unkompliziert online melden. Bereits fast 5000 Meldungen sind eingeflossen, was zeigt, dass das Interesse an der Gottesanbeterin ungebrochen ist.

Die Ausbreitung der Gottesanbeterin

Die Europäische Gottesanbeterin ist eine Art, die ursprünglich in den wärmeren Gefilden Südeuropas verbreitet war. Ihre erste dokumentierte Sichtung in Brandenburg fand im Jahr 2007 statt. Ihre Ausbreitung hat sich jedoch in den letzten Jahren beschleunigt; sie wird zunehmend auch in städtischen Gebieten und Gärten gesichtet, was auf die klimatischen Veränderungen zurückzuführen sein könnte. Dr. Berger beschreibt die Situation folgendermaßen: „Die Ausbreitung ist in vollem Gange.“ Besonders in den südlichen Regionen Brandenburgs ist die Gottesanbeterin mittlerweile häufig anzutreffen, während sie weiter nach Norden in Gebiete wie Havelland und Märkisch-Oderland vordringt.

Klimatische Veränderungen als Treiber

Die Klimaveränderungen, die in den letzten Jahrzehnten beobachtet wurden, haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die heimische Fauna. Während viele Arten unter den extremen Klimabedingungen leiden, profitieren andere, wie die Gottesanbeterin, von den milderen Temperaturen. Dr. Birgit-Katharine Seemann, Fachbereichsleiterin Kultur und Museum, hebt hervor, wie wichtig es ist, diese Veränderungen gemeinsam zu beobachten und erkenntnisorientierte Projekte zu unterstützen. „Jeder kann zum Forschenden werden“, sagt sie, was das Projekt für die Öffentlichkeit zugänglich und einladend macht.

Einfache Teilnahme am Projekt

Das Meldeportal ist so gestaltet, dass einfache Möglichkeiten zur Meldung von Funden bereitstehen. Interessierte können ganz unkompliziert ein Foto der Gottesanbeterin hochladen, den Fundort auf einer Karte auswählen und das Datum angeben. Sogar Rückmeldungen sind möglich, wenn eine E-Mail-Adresse hinterlassen wird. Diese aktive Einbeziehung der Bürger ist nicht nur wichtig für die wissenschaftliche Forschung, sondern hilft auch dabei, das Bewusstsein für den Natur- und Artenschutz zu schärfen.

Ein Blick in die Zukunft

Mit der zunehmenden Beteiligung der Bevölkerung wird das Projekt weiterhin an Bedeutung gewinnen. Die Forscher hoffen, dass auch in diesem Jahr zahlreiche Meldungen eingehen und das Interesse an der Gottesanbeterin nicht nachlässt. Die europäische Gottesanbeterin steht somit nicht nur als Symbol für den Klimawandel, sondern auch für das Engagement der Gemeinschaft im Naturschutz. Gemeinsam können wir verstehen, beobachten und vielleicht sogar zu einem positiven Wandel in unserem natürlichen Umfeld beitragen.

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