Pinneberg. Der Tod von Frank Will am 27. Juli hat die Gemeinschaft in Pinneberg tief getroffen. Der 65-Jährige war nicht nur als Sportjournalist bekannt, sondern auch als engagierter Autor, der sich intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus in seiner Region auseinandersetzte.
Ein echter Pinneberger mit vielfältigen Talenten
Frank Will, geboren 1958 und Absolvent des Brahms-Gymnasiums in der Kreisstadt, hinterlässt nicht nur eine beeindruckende journalistische Laufbahn, sondern auch eine bedeutende Hinterlassenschaft in der Geschichtsforschung. Nach seinem Studium in Geschichte und Anglistik sowie seiner Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann fand er in den 1980er-Jahren seine wahre Berufung als Journalist.
Ein Blick auf die journalistische Karriere
Will begann seine Karriere als freier Journalist bei der „Stadtgespräch“-Redaktion, bevor er zur Sportredaktion des Hamburger Abendblatts in Pinneberg wechselte. In den Jahren seiner Tätigkeit war er besonders für seine Berichterstattung über Basketball bekannt. Bereichert wurde sein Leben durch sein Engagement im sportlichen Nachwuchs, indem er eine Mädchen-Basketballmannschaft trainierte und aktiv beim SC Rist in Wedel tätig war. Sein großes Fachwissen erstreckte sich auch auf Handball und Fußball, was ihn zu einer wichtigen Stimme in der lokalen Sportberichterstattung machte.
Ein Buch, das nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft beleuchtet
Besonders herausragend war sein Werk „Rechts-zwo-drei. Nationalsozialismus im Kreis Pinneberg“, das 1993 erschien. Dabei handelte es sich nicht um eine übliche Sportlerbiografie, sondern um ein tiefgehendes Studium der gesellschaftlichen Entwicklungen während der 30er-Jahre im Kreis Pinneberg. Seine akribische Recherche legte dar, wie das braune Gedankengut damals verbreitet wurde und wie wichtig es ist, solche Themen auch in der heutigen Zeit aufzugreifen. Angesichts des wieder zunehmenden Rechtsextremismus ist es von großer Bedeutung, solch kritische Texte zur Hand zu nehmen und sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Ein Fachmann mit höchsten Ansprüchen
Als „Herr der Rechtschreibregeln“ war Frank Will bekannt für seine pedantische Genauigkeit und Sorgfalt bei seiner Arbeit. Seine Texte mussten fehlerfrei sein, was ihn in der Redaktion zu einer geschätzten, aber auch manchmal gefürchteten Figur machte, da seine Korrekturprozesse namhafte Zeit in Anspruch nahmen.
Ein bleibendes Erbe und Trauer um den Kollegen
Frank Will wird von vielen Pinnebergern als lebhafte Persönlichkeit in Erinnerung bleiben. Er hinterlässt seine Frau Katrin sowie die gemeinsamen Kinder Lina (22) und Jonte (17). Die Beisetzung findet am 16. August um 11 Uhr auf dem Pinneberger Stadtfriedhof am Hogenkamp statt.
Mit dem Verlust von Frank Will verliert die Gemeinde nicht nur einen geschätzten Sportjournalisten, sondern auch einen engagierten Historiker, der durch seine kritische und fundierte Auseinandersetzung mit der Geschichte seiner Region einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungskultur geleistet hat.