Der Wuppertaler Sportverein (WSV) feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Besonders hervorzuheben ist die eindrucksvolle Leistung aus dem Gründungsjahr 1954, als das Team in die Oberliga West aufstieg, die höchste Spielklasse zu jener Zeit. Ein Schlüssel zu diesem Erfolg war der Trainer Raimond Schwab, ein ehemaliger Profi-Boxer, der mit seinem unermüdlichen Einsatz und strategischen Denken dem Team zu Siegen verhalf.
Ein Blick auf die frühen Erfolge des WSV
Die Jubiläumssaison begann jedoch nicht ganz so erfolgreich, wie es sich die Fans erhofft hatten. Das erste Spiel am 15. August 1954 endete trotz eines Platzverweises für den Gästespieler Rheydt mit einem klaren 3:0-Sieg für den WSV. Diese Leistung heizte die Begeisterung unter den 15.000 Zuschauern im Stadion am Zoo an. Bereits nach drei Minuten erzielte Pelzer das erste Tor, gefolgt von einem weiteren Treffer von Breuch, der mit einem schönen Aufsetzer aus 22 Metern den Ball ins Tor beförderte.
Trainer Raimond Schwab: Ein ungewöhnlicher Profi
Schwab, der mit seiner Box-Ausbildung eine besondere Disziplin und Stärke mit ins Training brachte, war eine Überraschung für viele. Seine Fähigkeit, sowohl auf dem Spielfeld als auch während der Spiele strategisch zu denken, sorgte dafür, dass der WSV den Fußballsport im Wuppertal revolutionierte. Schwab, als ehemaliger Boxer bekannt für seine körperliche Fitness, konnte auch seinen Spielern wertvolle mentale Stärke vermitteln. Dies hatte langfristige Auswirkungen auf die Teamdynamik.
Die Zuschaueranzahl wächst
Das Publikum wuchs im Laufe der Saison stetig. Die Begeisterung für den WSV führte dazu, dass beim letzten Spiel des Jahres am 12. Dezember 1954 über 35.000 Zuschauer ins Stadion kamen. Dies verdeutlicht, wie eng die Gemeinschaft um den Club geschaffen wurde, und wie sehr der WSV zur sportlichen Identität der Stadt wurde.
Die Herausforderungen auf dem Weg zum Titel
Die Hinrunde war jedoch nicht ohne ihre Herausforderungen. In einem weiteren Spiel gegen Düren kam es zu einer Überraschung, als es am 13. März 1955 zur ersten Heimniederlage kam. Die Wuppertaler fanden gegen den Außenseiter nicht den richtigen Zugriff und verloren mit 0:1. Trotz zeitweiser Rückschläge blieb der WSV an der Spitze der Tabelle und verzeichnete insgesamt eine beeidruckende Saison mit 42 Punkten und 65 erzielten Toren.
Ein bedeutendes Jahr für den Wuppertaler Fußball
Am 8. Mai 1955 krönte der WSV die Saison mit dem Gewinn der Westmeisterschaft, als er Krefeld mit 4:0 besiegte. Der Paukenschlag dieser Feierlichkeiten gelang nicht nur dem Team, sondern auch dem Wuppertaler Publikum, das im Jahr 1954 seinen neuen Verein gefunden hatte. Oberbürgermeister Heinrich Schmeißing, der maßgeblich an der Fusion des Clubs beteiligt war, konnte stolz auf die Erfolge zurückblicken.
Die Geschichte des WSV ist mehr als nur eine Chronik von Spielen und Trainern; sie steht für die Identität einer Stadt und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen in Wuppertal. Manfred Osenberg, ein berühmter Sportjournalist, bringt in seiner Sonderausgabe des „Fußball-Report“ die Geschichte des WSV lebendig zurück und zeigt, wie stark der Fußball in Wuppertal verwurzelt ist. Der Verein blickt optimistisch in die Zukunft und versucht, das Erbe vergangener Erfolge fortzuführen.