Ingolstadt

Ingolstädter Apotheken im Alarmzustand: Reform bedroht Patientenversorgung

Ingolstädter Apotheker:innen warnen vor dramatischen Folgen der Apothekenreform, die ihre Zukunft gefährdet und die versorgungsrelevante Abgabe wichtiger Medikamente für die Bevölkerung erschwert; eine gemeinsame Aufklärungskampagne soll die Öffentlichkeit für die prekäre Lage sensibilisieren.

Die Apotheken in Ingolstadt und Umgebung stehen vor großen Herausforderungen, die das Gesundheitswesen der Region betreffen. In einem Appell an die Öffentlichkeit haben die 22 Apothekeninhaber:innen die lokalen Medien kontaktiert, um mehr über die drohenden Veränderungen aufzuklären, die durch eine geplante Apothekenreform verursacht werden. Diese Reform könnte erhebliche Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung haben, wie Peter Winkler von der Oberen Apotheke betont.

Die Inhaber:innen äußern hinsichtlich der Apothekenreform starke Bedenken. „Es macht keinen Spaß mehr. Uns geht reihenweise die Luft aus“, erklärt Anton Brandl, Inhaber der Oberen Apotheke. In Ingolstadt gibt es derzeit 27 Apotheken für etwa 136.000 Einwohner, was bedeutet, dass jede Apotheke im Durchschnitt 5.037 Kunden bedienen muss. Diese hohe Belastung in Kombination mit der Reform könnte zu einem weiteren Apothekensterben führen, was für die Bürger:innen gravierende Folgen hätte.

Um der Öffentlichkeit die Situation verständlich zu machen, haben die Apotheker:innen einen informativen Text verfasst. Das Ziel ist es, den Menschen einen klaren Überblick über die Apothekenreform zu geben und die damit verbundenen Risiken aufzuzeigen. „Wir wollen aufklären! Wenn unsere Kunden und Patienten immer nur Schlagworte aus der Presse lesen oder hören, können viele damit nichts anfangen“, so die Apothekeinhaber:innen. Laut Winkler ist es wichtig, dass die Bevölkerung versteht, was auf dem Spiel steht.

Die Apotheken warnen vor längeren Wartezeiten und einem erschwerten Zugang zu Medikamenten, insbesondere in Notfällen. „In Zukunft werden die Menschen längere Fahrtwege zur nächsten Apotheke haben müssen“, sagt Brandl. Dies bedeutet nicht nur längere Lieferzeiten für dringend benötigte Medikamente, sondern auch eine reduzierte Verfügbarkeit für persönliche Rezepturen und Betäubungsmittel. „Eine qualifizierte Beratung in dem gewohntem Maße wird nicht mehr möglich sein“, erläutern die Inhaber:innen.

Die Apotheker:innen haben sich zusammengeschlossen, um die Stimme der Branche zu stärken. Brandl hat eine Unterschriftenliste gestartet, die von fast allen Apotheken unterzeichnet wurde. „Wir haben damit einen Schulterschluss der Inhaber und Inhaberinnen erreicht, um geballt aufzutreten“, erklärt er. Diese Initiative hat bereits zur Sensibilisierung in der Bevölkerung beigetragen, da viele Bürger:innen nicht ausreichend über die bevorstehenden Veränderungen informiert waren.

Die Inhaber:innen der Ingolstädter Apotheken setzen sich für den Erhalt einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung ein und rufen die Bevölkerung zur Unterstützung auf. „Eine Light-Apotheke wäre ein Rückschritt in ein Zwei-Klassen-System“, warnen sie. Die Gemeinschaft muss nun aufmerksam sein und sich aktiv für ihre lokalen Apotheken einsetzen, um die Qualität der Versorgung zu sichern.

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