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Wie Photovoltaik die Energieversorgung von Kliniken revolutionieren kann

Wissenschaftler der Diploma-Hochschule aus Bad Sooden-Allendorf haben untersucht, ob Photovoltaik-Anlagen den Strombedarf von Krankenhäusern decken können, wobei die Ergebnisse am Beispiel des König-Ludwig-Hauses in Würzburg zeigen, dass trotz vielversprechender Theorie die Praxis bislang nur einen Autarkiegrad von 19 Prozent erreicht, was die Notwendigkeit weiterer Forschung unterstreicht.

Die Diskussion um nachhaltige Energieerzeugung gewinnt in Deutschland zunehmend an Fahrt. In diesem Zusammenhang untersuchen Wissenschaftler der Diploma-Hochschule in Bad Sooden-Allendorf, inwiefern Photovoltaik-Anlagen eine praktikable Lösung zur Deckung des Strombedarfs in Krankenhäusern darstellen können. Die Erkenntnisse aus Studien zeigen jedoch, dass der Weg zu einer autarken Energieversorgung Herausforderungen birgt.

Wichtigkeit der Forschungsarbeit

Die Forschung an der Diploma-Hochschule ist besonders relevant, da die Energieversorgung von Krankenhäusern unter dem Druck steigender Kosten und zunehmender Umweltanforderungen steht. Prof. Dr. Ing. Michael Namokel, Vizepräsident der Hochschule, hebt hervor, dass die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern für diese kritische Infrastruktur von zentraler Bedeutung ist. Die Implementierung von Photovoltaik könnte eine kosteneffiziente Lösung darstellen, insbesondere vor dem Hintergrund politischer Bestrebungen zur Förderung erneuerbarer Energien.

Das Forschungsprojekt

Im Rahmen der Studie wurde das König-Ludwig-Haus, eine orthopädische Klinik in Würzburg, als Referenzobjekt ausgewählt. Die Dachflächen der Klinik, bestehend aus Satteldächern und Flachdächern, bieten ideale Bedingungen für die Installation von Photovoltaikanlagen. Gemeinsam mit der Firma abi Technische Gebäudeausrüstung wurde untersucht, inwieweit die Stromerzeugung aus diesen Anlagen den Energiebedarf der Klinik decken kann.

Ergebnisse der Untersuchung

Die theoretischen Ergebnisse lassen auf den ersten Blick aufhorchen: Der Einsatz von 1287 PV-Modulen könnte theoretisch bis zu 95 Prozent des Eigenverbrauchs abdecken. Doch die praktischen Ergebnisse zeichnen ein differenzierteres Bild. Im Sommer könnten etwa 50 Prozent des benötigten Stroms gewonnen werden, während im Winter dieser Anteil auf lediglich 10 Prozent sinkt. Besonders herausfordernd war eine Winterwoche, in der der Strombedarf bei über 350 Kilowattstunden lag, während die Erzeugung durch die PV-Anlage nie die 175 kW-Marke überschritt. Diese Diskrepanz wirft Fragen zum Autarkiegrad auf, der in dieser Idealkonstellation nur bei 19 Prozent lag.

Aufruf zur weiteren Forschung

Die Ergebnisse der Studie sind somit gemischt und deuten auf die Notwendigkeit weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen hin, um die Implementierung von Photovoltaik in der kritischen Infrastruktur zu optimieren. Namokel betont, dass trotz der Herausforderungen das Potenzial, CO2 durch die Nutzung von Klinikdachflächen einzusparen, enorm ist. Ein diversifizierter Energiemix bleibt wichtig, um die Grundlast jederzeit sicherzustellen.

Ausblick

Die Diploma-Hochschule plant, ihre Forschungsaktivitäten fortzusetzen, um fundierte Konzepte entwickeln zu können, die die Integration von nachhaltiger Energie für Krankenhäuser unterstützen. Die zielgerichtete Untersuchung solcher Lösungen könnte eine bedeutende Rolle im Übergang zu einer nachhaltigeren Energiezukunft spielen.

Weitere Informationen sind auf der Webseite der Diploma-Hochschule unter diploma.de erhältlich.

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