Die Einführung der digitalen Einbürgerung in Worms ist ein bedeutender Schritt, der nicht nur das Verfahren zur Erlangung der deutschen Staatsangehörigkeit erleichtert, sondern auch die Integration ausländischer Einwohner in die Gesellschaft unterstützt. Die Stadtverwaltung hat ihre Anstrengungen zum Thema digitale Teilhabe intensiviert, indem sie den Bürgerinnen und Bürgern seit dem 1. Mai 2023 die Möglichkeit bietet, ihren Antrag online zu stellen. Carsten Schneider, Sprecher der Stadtverwaltung, hebt hervor, dass Worms eine der ersten Kommunen in Deutschland ist, die diesen Service aufgrund von Fördergeldern anbieten konnte.
Steigende Nachfrage nach Einbürgerungen
Die Zahlen der Einbürgerungsanträge in Worms zeigen bereits einen bemerkenswerten Anstieg. Von 396 Anträgen im Jahr 2021 stieg die Zahl auf 962 im Jahr 2023 – eine mehr als doppelte Verdopplung. Dies verbunden mit dem neuen Staatsangehörigkeitsgesetz, das am 27. Juni 2024 in Kraft trat, welches es Menschen, die in Deutschland arbeiten und gut integriert sind, ermöglicht, ihre Staatsbürgerschaft nach fünf Jahren zu beantragen, anstelle der vorherigen acht Jahre. Dieses Gesetz hat dazu beigetragen, dass eine deutliche Erhöhung der Anträge zu erwarten ist.
Herausforderungen bei der digitalen Durchführung
Obwohl die digitale Antragsstellung vielversprechend ist, gibt es noch bedeutende Herausforderungen. Schneider berichtet, dass derzeit nur wenige Nutzer den Online-Antrag erfolgreich abschließen können, da die neue digitale Registrierung als kompliziert wahrgenommen wird. Oftmals reichen die Anträge nicht in der geforderten Qualität ein, was bedeutet, dass häufige Fehler, wie falsche Dateiformate und unbrauchbare Scan-Bilder, auftreten.
Ein weiteres Hindernis ist, dass eingereichte Unterlagen momentan nicht digital bearbeitet werden können. Aufgrund fehlender rechtlicher Rahmenbedingungen zur Anerkennung digitaler Antragsverfahren müssen alle gesammelten Dokumente ausgedruckt werden. Die Stadtwarte auf die Freigabe von Seiten des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration in Rheinland-Pfalz, um die digitale Bearbeitung rechtssicher zu gestalten.
Unterstützung durch Einbürgerungslotsen
Um die Qualität der eingereichten Unterlagen zu verbessern, setzt Worms auf ein innovatives Programm namens „Pass(t) genau“. Fünf ehrenamtliche Einbürgerungslotsen werden geschult, um Antragsteller bei der Zusammenstellung der erforderlichen Dokumente zu unterstützen. Sie bieten zudem Hilfe bei der digitalen Antragstellung und führen „Quick-Checks“ durch, um zu klären, ob alle Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllt sind.
Perspektiven für die Zukunft
Die Stadt Worms zählt zu den fünf Pilotkommunen in Rheinland-Pfalz, die die digitale Einbürgerung testen. Die implementierten Änderungen in der Fachanwendung zeigen, dass die Stadtverwaltung eine Vorreiterrolle im Bereich der digitalen Einbürgerung einnimmt, was nicht nur für Worms von Bedeutung ist, sondern auch andere Kommunen anregen könnte, ähnliche digitale Services anzubieten. Trotz der bestehenden Schwierigkeiten ist die Verbindung von digitaler Technik mit der Integration ein vielversprechender Ansatz, um den Prozess für Antragsstellende wesentlich zu erleichtern und die steigenden Antragszahlen zu bewältigen.