Lyon (dpa) – Bei den Olympischen Spielen zeigt sich erneut, dass im Fußball alles möglich ist. Das deutsche Nationalteam der Frauen hat im Halbfinale gegen die USA, eine der stärksten Mannschaften der Welt, verloren. Trotz starker individueller Leistungen und cleverer Taktiken reichten die Bemühungen nicht aus, um das ersehnte Finale zu erreichen. Sophia Smith sorgte in der 95. Minute für den entscheidenden Treffer und brachte den DFB-Frauen die bittere 0:1-Niederlage nach Verlängerung bei etwa 15.000 Zuschauern in Lyon. Während die deutsche Mannschaft um Bundestrainer Horst Hrubesch nun auf das Spiel um Platz drei gegen den Verlierer der Partie zwischen Spanien und Brasilien blickt, sind die Fragen nach der Zukunft und den Chancen auf eine Medaille präsenter denn je.
Die Unterstützung aus der Ferne
Ein eindrückliches Bild bot sich im Stadion: Lena Oberdorf, die aufgrund einer schweren Verletzung nicht auf dem Platz stehen konnte, unterstützte ihr Team symbolisch. Ausgerüstet mit einer Krücke und in Begleitung ihres Trikots, vermittelte sie ihren Mitspielerinnen während des Spiels eine starke Präsenz. Ihre Verletzung, eine Verletzung des Kreuz- und Innenbandes, führte dazu, dass die 22-Jährige nicht nur eine wertvolle Spielerin vermisste, sondern auch die Emotionen des Spiels von der Seitenlinie hautnah erlebte. „Umso mehr drücke ich der Mannschaft die Daumen“, war die Botschaft der Youngster, die sich trotz ihrer Situation leidenschaftlich für ihr Team einsetzte.
Der Traum vom Finale ist zerplatzt
Mit dem Verlust im Halbfinale sind die Hoffnungen auf den Einzug ins Finale in Paris dahin. Laura Freigang äußerte ihren Unmut über die knappe Niederlage: „Es ist extrem bitter, dass wir so unglücklich verloren haben“, berichtete die Spielerin, die sich kurz davor mit einem Kopfball fast zum Ausgleich gedrängt hätte. Dennoch verspürt das Team den Drang, im abschließenden Spiel um Bronze alles zu geben. „Es geht jetzt um eine Medaille“, so Freigang, die die Enttäuschung schnell ablegen und sich auf den bevorstehenden Wettkampf konzentrieren will.
Die Herausforderungen der Mannschaft
Die Abwesenheit von Kapitänin Alexandra Popp und Torjägerin Lea Schüller stellte eine enorme Herausforderung für das Team dar, da sie ihre Fähigkeiten und Führungsstärke schmerzlich vermissten. Popp kämpfte mit einem Infekt und Schüller hatte mit einer entzündeten Patellasehne zu kämpfen, was die Situation zusätzlich erschwerte. „Das war eine große Belastung,“ erklärte Popp, die weiterhin vor dem Fernseher mitfieberte. Die Anpassungen im Kader zählten ebenfalls zu den Herausforderungen, mit Neulingen wie Nicole Anyomi, die sich den Erwartungen der Zuschauer stellen mussten.
Ein Blick nach vorn
Für die DFB-Frauen steht nun das nächste wichtige Spiel an. Die Aussicht auf eine vierte Bronzemedaille spornt das Team an. Die Medaillenrunden sind ebenso wichtig wie die Erfolge der Vergangenheit, bei denen das deutsche Team bereits in den Jahren 2000, 2004 und 2008 Bronze gewinnen konnte. »Man soll nicht mit leeren Händen nach Hause fahren«, hatte Trainer Hrubesch seinen Spielerinnen zuvor ins Gedächtnis gerufen. Der Wille und die Motivation, dennoch etwas für die Fans und das Land zu erreichen, sind in der Mannschaft spürbar.
Der Weg zur Rückkehr
In den kommenden Tagen wird sich zeigen, wie das Team mit der Enttäuschung umgeht und in der Lage ist, sich auf das bevorstehende Spiel zu konzentrieren. Mit einem klaren Ziel vor Augen hoffe die Mannschaft, dass dieses Turnier nicht nur als schmerzliche Erinnerung bleibt, sondern auch als Chance, um weiterhin an ihren Fähigkeiten zu wachsen und die junge, talentierte Generation weiter zu fördern.