Im Angesicht umfassender wirtschaftlicher Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen stellen sich viele Anleger die Frage: Droht eine noch schwerere Korrektur an den Finanzmärkten oder könnten wir uns bereits im Kaufzeitraum bewegen? Anhand verschiedener Faktoren, die aktuell die Märkte beschäftigen, lässt sich eine fundierte Einschätzung treffen.
Finanzmarkt unter Druck
Die aktuellen Rückschläge am Kryptomarkt sind nicht isoliert zu betrachten. Auch die globalen Finanzmärkte treten auf der Stelle, was auf eine Vielzahl von belastenden Faktoren zurückzuführen ist. Unter anderem haben die Arbeitsmarktdaten der vergangenen Woche besorgniserregende Signale gegeben. Ein Indikator, die Sahm-Regel, lässt erkennen, dass eine Rezession möglicherweise näher rückt, falls der dreimonatige gleitende Durchschnitt der Arbeitslosenquote über 0,5 Prozentpunkten des niedrigsten Wertes der letzten zwölf Monate liegt.
Implikationen des Carry-Trades
Ein weiterer entscheidender Aspekt ist der Rückgang des Carry-Trades, besonders im Zusammenhang mit dem japanischen Yen. Investoren, die zuvor von Negativzinsen profitiert haben, sehen sich nun gezwungen, Positionen abzubauen und sich von risikobehafteten Anlagen zurückzuziehen. Dies könnte dazu führen, dass es in anderen Märkten zu Rückzügen kommt und die volatility weiter steigt.
Geopolitische Risiken und deren Einfluss
Die geopolitischen Spannungen, insbesondere im Nahen Osten, verstärken die Volatilität an den Märkten. Nach Angriffen auf Personen mit Verbindungen zum Iran wird ein Vergeltungsschlag gegen Israel befürchtet, der zu einer weiteren Eskalation führen könnte. Auch die Konflikte in der Ukraine und in Taiwan könnten dabei eine Rolle spielen. Diese Unsicherheiten schüren Ängste auf den Finanzmärkten und führen zu einem abwartenden Verhalten der Anleger.
Herausforderungen für den Kryptomarkt
Der Krypto-Sektor bleibt ebenfalls von diesen Entwicklungen nicht unbeschadet. Die Verkäufe ehemaliger Bestände der Krypto-Börse Mt. Gox sowie die Unklarheiten über künftige rechtliche Rahmenbedingungen unter der möglichen Präsidentschaft von Trump haben zu einer verschlechterten Stimmung unter den Investoren geführt. Dies wird untermauert durch einen Rückgang im Crypto Fear & Greed Index, der von einem hohen Wert von 74 auf erschreckende 17 gefallen ist. Ein derart niedriges Niveau wurde zuletzt im Juli 2022 erreicht, als Bitcoin tiefgreifende Korrekturen erlebte.
Marktbereinigung oder langfristige Turbulenzen?
Analysten warnen vor einer möglichen zweiten Verkaufswelle, die den Aufschwung des Bullenmarktes erneut auf Eis legen könnte. Dies könnte zum Teil durch reduzierte gehebelte Positionen verursacht werden. Magneten wie die Erhöhung der US-Zinsen und die Unsicherheiten rund um die Wahlen kommen hinzu, die in Wahljahren typischerweise vorzeitig längere Korrekturen mit sich bringen.
Perspektiven für den Kryptomarkt
Trotz der zahlreichen Herausforderungen könnte eine mögliche Zinssenkung durch die amerikanische Notenbank Fed dem Markt wieder auf die Sprünge helfen. Experten, wie die Bernstein-Analysten, glauben, dass der Kryptomarkt durch Maßnahmen der Fed, sprich Liquiditätsspritzen, ebenfalls profitieren könnte. Dennoch scheinen die Unsicherheiten bezüglich einer restriktiven Kryptopolitik durch eine potenzielle Präsidentschaft von Kamala Harris den Optimismus zu dämpfen.
Insgesamt ist die Situation komplex und volatil, was es sowohl für kleine als auch für große Anleger schwierig macht, klare Entscheidungen zu treffen. Bildung und fundierte Marktkenntnisse können entscheidend sein, um nicht in die Falle von Panikverkäufen und falschen Entscheidungen zu tappen.