Baden-Baden – Die Suche nach dem diesjährigen Sommerhit gestaltet sich in Deutschland als herausfordernd. GfK Entertainment, verantwortlich für die offiziellen deutschen Charts, berichtet, dass bis jetzt kein klarer Anwärter auf den Titel festzustellen ist. „Der Sommer hat lange auf sich warten lassen – und auch der Sommerhit lässt sich Zeit“, so die Einschätzung der Charts-Ermittler.
Der Trend bleibt aus
Im Vergleich zu den Vorjahren zeigte sich bereits 2023 eine ähnliche Tendenz. Letztes Jahr dauerte es ebenfalls bis Ende August, bis „Mädchen auf dem Pferd“ zum offiziell anerkannten Sommerhit erklärt wurde. Während 2021 DJ Robin & Schürze mit „Layla“ recht früh die Charts dominierten, zeigt der aktuelle Sommer deutlich weniger Bewegung in diesem Bereich.
Fehlende Hits aus der Ballermann-Szene
Die Erwartungen auf eine Fortsetzung der klassischen Ballermann-Hits wurden bis jetzt enttäuscht. Nur einige Songs, wie „Oberteil“ von Isi Glück und Marc Eggers, sowie „Oben ohne“ von Julian Sommer, haben einige Aufmerksamkeit erregt, konnten jedoch nicht über die typischen Party-Grenzen hinausdringen. Interessanterweise feierte Mickie Krause gerade das 25. Jubiläum seines berühmtesten Hits „Zehn nackte Friseusen“.
Beeindruckende Sommerhit-Historie
In der Vergangenheit schafften es sogar unbekannte Künstler, Sommerhits zu landen. Zum Beispiel wurden „Dragostea din tei“ von O-Zone und „Macarena“ von Los del Rio zu großen Straßen- und Partykrachern. Ein bemerkenswerter Wandel in den letzten Jahren war die Tatsache, dass auch bereits etablierte Künstler wie Ed Sheeran und Shawn Mendes den Sommerhit-Titel erringen konnten.
Potenzielle Anwärter für 2024
Doch die Hoffnung auf einen neuen Hit bleibt bestehen. Unter den potenziellen Sommer-Hit-Kandidaten befindet sich „I Like The Way You Kiss Me“ von Artemas, einem britischen Musikproduzenten. Dieses Stück, das durch seine Verwendung in sozialen Medien wie Tiktok an Popularität gewann, kombiniert ein Post-Punk-Instrumental mit hochfrequentierten Stimmen.
Ein weiterer vielversprechender Titel ist „Move“ von Adam Port, Stryv, Keinemusik, Orso & Malachiii. Adam Port hat sich mit seinem Kollektiv Keinemusik international etabliert und seine Musik spiegelt den typischen Sommerabendklang wider – ideal für Festivals und Clubauftritte.
Klassische Einflüsse in neuen Hits
Ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Nostalgie und Moderne ist der Track „Pedro“, eine neue Version des Italo-Disco-Klassikers von Raffaella Carrà. Diese Neuinterpretation entführt die Hörer in das Flair des italienischen Sommerurlaubs mit all seinen Klischees von Pizza, Vespa und Eiscreme.
Die Unsicherheit über den diesjährigen Sommerhit zeigt, dass der Musikmarkt im Wandel ist und sich die Geschmäcker ändern. Dennoch bleibt abzuwarten, ob sich einer der aktuellen Anwärter durchsetzen kann und die deutsche Musikszene noch überrascht.