Gemeinsame Werte stärken in unsicheren Zeiten
In einer Zeit, in der autoritäre und totalitäre Strömungen an Einfluss gewinnen, ist der gesellschaftliche Zusammenhalt wichtiger denn je. Allen voran der evangelische Landesbischof von Schaumburg-Lippe, Oliver Schuegraf, hat in seiner Festpredigt zum Hohen Friedensfest in Augsburg betont, wie kritisch es ist, sich klar gegen diese Kräfte zu positionieren.
Die Bedeutung der Demokratie
Schuegraf stellte in seiner Ansprache den Wert der Demokratie heraus, die auf dem Wettbewerb um die Wahrheit beruht und nicht auf der Konformität. Er kritisierte primitive Vorstellungen, die nationaler, ethnischer oder moralischer Natur sind und den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährden. Solche Ideen vergiften den sozialen Diskurs und führen zu einer Spaltung der Gemeinschaft.
Gesprächskultur im Alltag
Ein zentrales Element für eine positive gesellschaftliche Entwicklung, so Schuegraf, ist die Förderung von Dialogen in verschiedenen gesellschaftlichen Institutionen. Dies geschieht nicht nur in Parlamenten oder Ratssitzungen, sondern auch an Familientischen und in Kirchenvorständen. Der Bischof warnte auch vor den negativen Auswirkungen digitaler Kommunikation, die oft anonym ist und zu verbalen Ausfällen sowie Falschinformationen führt. Insbesondere die sozialen Medien neigen dazu, Menschen in Blasen gefangen zu halten, in denen sie nur mit denen kommunizieren, die ihre Ansichten teilen.
Staatliche Initiativen zur Stärkung des Engagements
Der Landesbischof lobte die bundesweiten Programme wie „Demokratie leben“ und „Zusammenhalt durch Teilhabe“. Diese Initiativen tragen dazu bei, zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern und der zunehmenden Polarisierung entgegenzuwirken. Schuegraf warnte eindringlich, dass es katastrophale Folgen hätte, sollten solche wichtigen Investitionen in die Zukunft der Demokratie durch Haushaltskürzungen gefährdet werden.
Ökumenische Bewegung als Lernfeld
Ein weiterer wesentlicher Punkt in Schuegrafs Predigt war die ökumenische Bewegung. Er bezeichnete sie als Lernfeld, um Unterschiede auszuhalten und aus der versöhnten Verschiedenheit eine gemeinsame Kraft für die Gesellschaft zu entwickeln. Dieser Ansatz sollte stärker in die gesellschaftliche Diskussion eingebracht werden, um ein Umfeld zu schaffen, das Verständnis und Zusammenarbeit fördert.
Geschichte des Hohen Friedensfestes
Das Hohe Friedensfest in Augsburg, das jährlich am 8. August gefeiert wird, hat eine bedeutende historische Grundlage. Es erinnert an den Westfälischen Frieden von 1648, der den Protestanten die rechtmäßige Gleichstellung mit der römisch-katholischen Kirche gewährte. Ein Ergebnis dieses historischen Wertes ist die Auswahl des Hohe Friedensfestes als immaterielles Kulturerbe der UNESCO im Jahr 2018, was die Rolle des Festivals in der heutigen Gesellschaft unterstreicht.
Die Feierlichkeiten, wie die Eröffnung der Augsburger Friedenstafel durch die Oberbürgermeisterin Eva Weber, sind eine Gelegenheit, die wichtigen Werte des Friedens und des interkulturellen Dialogs zu feiern und zu stärken. In der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Landschaft ist es entscheidend, dass wir die Lehren aus der Geschichte bedenken und den gemeinschaftlichen Zusammenhalt aktiv fördern.