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1&1 expandiert in Montabaur: Fortschritte und Rückschläge im Netzausbau

1&1 hat im Netzbau Fortschritte gemacht und Ende Juni über 400 Standorte in Betrieb genommen, bleibt jedoch weit hinter der Konkurrenz wie O2 und Vodafone zurück, während der Bau mit Hürden und einem Wechsel zu Vodafone im National Roaming konfrontiert ist.

Montabaur (dpa) – Der Netzausbau von 1&1 hat nicht nur Auswirkungen auf die Mobilfunklandschaft in Deutschland, sondern auch auf die Kundenbindung und das Vertrauen in den neuen Anbieter. Trotz Fortschritten bleibt der Betreiber hinter dem erwarteten Tempo zurück, was in der Branche und bei den Verbrauchern Besorgnis auslöst.

Technische Probleme und Kundenverluste

Im Mai führte ein signifikanter Netzausfall zu massiven Erreichbarkeitsproblemen für die Kunden von 1&1. Firmenchef Ralph Dommermuth berichtete, dass schätzungsweise 50.000 Kündigungen die Folge dieser technischen Schwierigkeiten waren. Der Vorfall wurde besonders schmerzhaft für die Kunden, die von langanhaltenden Unterbrechungen betroffen waren. Dommermuth selbst erlebte diesen Ausfall hautnah, als er von seiner Frau geweckt wurde, die ihm mitteilte, dass er nicht erreichbar sei.

National Roaming und strategische Partnerschaften

Um die Abdeckung in Regionen, in denen das eigene Netzwerk von 1&1 noch unzureichend ist, zu verbessern, nutzt das Unternehmen das National Roaming mit O2. Die Kunden werden somit über das Netz des Wettbewerbers versorgt, während 1&1 Progression beim eigenen Netzausbau benötigt. Diese Partnerschaft ist für die Kunden aktuell von großer Bedeutung, da sie sicherstellt, dass trotz der infrastrukturellen Herausforderungen die Erreichbarkeit gewährleistet ist. Dennoch steht ein Wechsel zu Vodafone an, was zukünftige Änderungen in der Kundenerfahrung mit sich bringen könnte.

Herausforderungen beim Netzausbau

Trotz der gesteigerten Anzahl an integrierten Standorten – von 200 auf über 400 innerhalb von drei Monaten – gibt es erhebliche Rückschläge. Ursprünglich sollte 1&1 bis Anfang 2023 bereits 1000 Standorte in Betrieb nehmen, jedoch waren nur fünf realisiert worden. Dommermuth macht seinen Ausbaupartner Vantage Towers für die Verzögerungen verantwortlich, was nicht nur zu einem Bußgeldverfahren der Bundesnetzagentur führte, sondern auch das Vertrauen in die Partnerschaften gefährdet. Das Unternehmen muss nun bis Ende 2025 in der Lage sein, ein Viertel der Haushalte in Deutschland zu erreichen.

Finanzielle Situation und Ausblick

Das erste Halbjahr war für 1&1 durchwachsen: Der Umsatz stieg um 1,1 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro, während das operative Ergebnis um 22,8 Prozent auf 196,1 Millionen Euro sank. Hohe Anlaufkosten für den Netzausbau belasten die Bilanz und führten zur Senkung der ursprünglichen Umsatzprognosen. Diese finanzielle Realität zwang das Unternehmen, die Erwartungen für das Gesamtjahr herabzusetzen, was bei den Investoren und Kunden Bedenken schürt.

Zusammenfassung

Die Fortschritte von 1&1 im Rahmen seines Netzausbaus sind bemerkenswert, jedoch ist das Unternehmen weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert, die sich negativ auf die Kundenzufriedenheit und die Unternehmensbilanz auswirken. Es bleibt abzuwarten, ob die strategischen Partnerschaften und die notwendige Infrastruktur in den kommenden Jahren in der Lage sein werden, das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen und das Unternehmen nachhaltig zu stabilisieren.

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