Erfurt. In Thüringen wird eine neue Form der Lehrerausbildung eingeführt, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Der erste Durchgang umfasst 50 angehende Lehrkräfte, die Verträge für ein duales Modell unterzeichnet haben, was auf große Resonanz stößt.
Ein neuer Weg zur Lehrerbildung
Mit der Unterzeichnung der Verträge für ein duales Lehramtsstudium in Erfurt beginnt für die ersten 50 Lehramts-Kandidaten ein innovativer Ausbildungsweg. Diese Reform soll Schülern in Thüringen verlässlichere Bildungserfahrungen bieten und Unterrichtsausfälle reduzieren, die in vielen Schulen seit Jahren ein Problem darstellen.
Finanzielle Unterstützung während des Studiums
Ein zentraler Aspekt dieser Ausbildung sind die finanziellen Anreize. Die Studierenden erhalten während ihrer Zeit an der Universität Erfurt ein monatliches Entgelt von anfangs 1400 Euro, das während des Masterstudiums auf 1650 Euro ansteigt. Diese Maßnahme soll den Beruf für junge Menschen attraktiver machen und die Anzahl der Bewerbungen – von mehreren Hundert – verdeutlichen.
Praxiselemente sind zentral
Der duale Ansatz sieht vor, dass die angehenden Lehrer während ihrer Ausbildung auch praktische Erfahrungen sammeln. Ab dem 1. September 2023 beginnen sie mit Praktika an insgesamt 50 Ausbildungsschulen im gesamten Bundesland. Das Studium startet im Oktober mit Fächern wie Deutsch, Mathematik, Englisch und Wirtschaft/Technik.
Bedarf nach mehr Ausbildungsplätzen
Trotz dieser neuen Initiative wird der Aufruf nach mehr Ausbildungsplätzen laut. Der Thüringer Lehrerverband äußerte Bedenken hinsichtlich der geringen Anzahl von 50 Verträgen und forderte ambitionierte Maßnahmen, um den tatsächlichen Bedarf von über 2000 Lehrkräften in Thüringen zu decken. Landesvorsitzender Tim Reukauf betonte, dass mehr Tempo erforderlich sei, um den Lehrkräftemangel wirksam zu bekämpfen.
Politische Reaktionen und Zukunftsperspektiven
Politiker verschiedener Parteien zeigen sich unterschiedlich motiviert bezüglich dieser Reform. Während der Landeschef der Linken, Christian Schaft, diese Initiative als Teil der Lösung für den Lehrermangel betrachtet, fordert die FDP schnellere Maßnahmen, die umgehend Auswirkungen zeigen, nicht erst nach Jahren. Vorschläge wie die Rückholung von Lehrkräften aus der Verwaltung an die Schulen werden als notwendig erachtet, um die Bildung zu stärken.
Perspektiven für die kommenden Jahre
Die nächste Bewerbungsrunde für das duale Studium soll im Mai 2025 stattfinden, dann auch für das Fach Sport. Bildungsminister Helmut Holter hat bereits signalisiert, dass je nach Nachfrage und politischer Unterstützung die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht werden könnte. Die Schule der Zukunft in Thüringen könnte somit bunter und besser gestaltet werden, sofern die zukunftsgerichteten Ansätze alle Akteure überzeugen.
dpa