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Lärmaktionsplan: Irschenberg im Fokus der neuen Lärmberechnung

Der neue Lärmaktionsplan der Regierung von Oberfranken, veröffentlicht am 10. August 2024, zeigt, dass insbesondere in Irschenberg die Lärmbelastung durch die Autobahn A8 kritische Werte von bis zu 75 Dezibel erreicht, wodurch über 600 Menschen betroffen sind und die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Lärmminderung unterstrichen wird.

Die Belastungen durch Verkehrslärm sind ein zunehmendes Problem für viele Gemeinden im Landkreis Miesbach. Ein neu veröffentlichter Lärmaktionsplan der Regierung von Oberfranken zeigt, dass insbesondere der Ort Irschenberg stark betroffen ist und stellt damit die Lebensqualität vieler Anwohner in Frage.

Gesundheitliche Auswirkungen von Lärm

Lärm wirkt sich negativ auf die Gesundheit der Menschen aus. Für die Europäische Union ist dies ein ernstzunehmendes Thema, weshalb sie in der EG-Richtlinie 2002/49/EG zur regelmäßigen Erfassung von Lärmbelastungen verpflichtet hat. Ziel dieser Richtlinie ist es, Aktionspläne zu entwickeln, die helfen, Lärm vorzubeugen und zu mindern. Dabei betrifft die Lärmerfassung insbesondere den Verkehr, während private Feiern oder Nachbarschaftslärm nicht in den Fokus rücken.

Betroffene Gemeinden im Fokus

Die Berechnungen des Lärmaktionsplans zeigen, dass in Irschenberg die höchste Anzahl von Anwohnern einem kritischen Lärmpegel ausgesetzt ist. Hier leben 605 Menschen, die einem Lärm von über 60 Dezibel ausgesetzt sind. Um herauszustellen, welche Straßen in die Überlegungen einfließen, wurden insbesondere Hauptverkehrsstraßen analysiert, darunter auch die stark befahrene Autobahn A8.

Öffentliche Beteiligung und Reaktionen

Die gute Nachricht ist, dass die Öffentlichkeit in den Entscheidungsprozess eingebunden wird. Den Ergebnissen zufolge haben viele Bürger ihre Stimme erhoben, besonders in den Gemeinden Irschenberg und Waakirchen. Das Feedback der Anwohner ist wichtig, da es dazu beitragen kann, Maßnahmen zur Lärmminderung einzuleiten. So sind in Waakirchen 545 Personen von Lärm zwischen 60 und 74 Dezibel betroffen, während in Valley sogar über 1000 Bürger unter ähnlichen Bedingungen leiden.

Die Notwendigkeit des Handelns

Obwohl die EG-Richtlinie keine festen Grenzwerte vorgibt, orientiert sich der neue Lärmaktionsplan an den Werten des deutschen Fachrechts. Demnach müssen Maßnahmen zum Lärmschutz ergriffen werden, insbesondere wenn die kritischen Schwellenwerte überschritten sind und viele Bürger betroffen sind. Angesichts der hohen Betroffenheit in Irschenberg und anderen Gemeinden tritt die Notwendigkeit von Akutmaßnahmen deutlich zutage.

Ausblick und Maßnahmen

Auf die zunehmende Lärmbelastung müssen die zuständigen Behörden reagieren. Der Lärmaktionsplan mag nicht direkt ein Recht auf sofortige Schutzmaßnahmen festlegen, doch er bietet eine Grundlage für die Abwägung von Anliegerinteressen. Für bestehende Straßen gibt es gewisse rechtliche Hürden, jedoch schaffen Neubauten und Änderungen von Straßenverläufen Raum für endgültige Lösungen. In der Vergangenheit wurden bereits konkrete Maßnahmen, wie Lärmschutzwände und Schallschutzfenster in anderen Gemeinden, erfolgreich umgesetzt.

Der Lärmaktionsplan ist somit nicht ein „zahnloser Tiger“, wie oft behauptet wird. Er bietet der Bevölkerung die Möglichkeit, ihre Belange ernsthaft in die Diskussion einzubringen. Dies könnte der erste Schritt in die richtige Richtung sein, um den Lärm im Landkreis Miesbach langfristig zu reduzieren und die Lebensqualität der Anwohner zu verbessern.

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