Elterninitiative setzt sich für G9-Abitur an Gymnasien in Hamburg ein
In Hamburg gibt es zurzeit eine bedeutende Diskussion über das Bildungssystem, die sich um die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G9) dreht. Während Schüler an Stadtteilschulen bereits in der Lage sind, in neun Jahren ihr Abitur abzulegen, fordern Eltern nun eine ähnliche Regelung auch für Gymnasien. Diese Debatte wird von einer Elterninitiative vorangetrieben, die ein Volksbegehren ins Leben rufen möchte.
Volksbegehren: Ein Schritt in Richtung eines bindenden Entscheids
Das Volksbegehren, das die Rückkehr zum G9 an Gymnasien fordert, wird am 10. September gestartet. Um an einen bindenden Volksentscheid zu gelangen, benötigt die Initiative die Stimmen von mindestens einem Zwanzigstel der wahlberechtigten Hamburger Bürger. Dies entspricht etwa 66.000 Stimmen. Sammar Rath, eine Sprecherin der Initiative, wies darauf hin, dass das Ziel ein verbindlicher Volksentscheid sein könnte, der zeitgleich mit den Wahlen zur Bürgerschaft oder zum Deutschen Bundestag stattfinden soll.
Unzufriedenheit bei Eltern und Bildungsexperten
Rath betont zudem, dass viele Eltern mit der derzeitigen Schulstruktur unzufrieden sind. Sie fühlen sich gezwungen, zwischen Stadtteilschulen und Gymnasien zu wählen, während andere Bundesländer eine deutlich längere Zeit für die Ausbildung zum Abitur anbieten. Die Elterninitiative argumentiert, dass „gute Bildung Zeit braucht“ und kritisiert, dass Hamburg eines der letzten Bundesländer ist, die das G8-System beibehalten haben.
Ein Blick auf frühere Initiativen
Die Initiative „G9 Hamburg – mehr Zeit zum Lernen!“ ist nicht die erste ihrer Art. Bereits im Jahr 2014 gab es einen Versuch, das G9-Abitur wieder einzuführen, der jedoch aufgrund unzureichender Unterstützung scheiterte. Damals konnten nicht die geforderten 63.000 Unterschriften gesammelt werden; lediglich etwa 45.000 Menschen unterstützten das Vorhaben.
Über die Auswirkungen eines möglichen Entscheids
Wenn die Initiative genügend Unterschriften erhält und das Anliegen der Bürgerschaft ignoriert wird, könnte es zu einem weiteren Schritt kommen: einem bindenden Volksentscheid. Dies würde eine fundamentale Entscheidung über die Schulpolitik in Hamburg und möglicherweise einen Wandel im Bildungsansatz des Bundeslandes bedeuten.
Hintergrund: Der Schulfrieden in Hamburg
Aktuell gilt in Hamburg seit 2010 ein Schulfrieden, der von der SPD, den Grünen und der ehemaligen FDP-Fraktion 2019 verlängert wurde. Dieser Friedensvertrag besagt, dass die bestehende Struktur aus Grundschule, Stadtteilschule und Gymnasium bis 2025 nicht verändert wird, egal welche Regierung künftig an der Macht ist. Dies könnte die Pläne der Elterninitiative zusätzlich erschweren.
Mit der bevorstehenden Einführung des Volksbegehrens zeigt sich, dass die Diskussion um das Abitur nach neun Jahren in Hamburg offen ist und die Forderungen der Elterninitiative in den kommenden Wochen und Monaten in das öffentliche Bewusstsein rücken werden. Die Entwicklung wird mit Spannung beobachtet, da sie das Bildungssystem der Hansestadt nachhaltig beeinflussen könnte.