Im Herzen von Versailles, wo Geschichte und Sport zusammentreffen, verabschiedete sich Annika Zillekens gebührend von ihrer Karriere im Modernen Fünfkampf. Trotz eines turbulenten Werdegangs und den Herausforderungen, die die Olympischen Spiele 2024 mit sich brachten, konnte die 34-Jährige ein positives Fazit ziehen. Ein dramatisches Pferde-Drama und unvorhergesehene Wendungen prägten jedoch ihren letzten Wettkampf.
In den Schatten der Vergangenheit
Der mögliche Abschied von der olympischen Bühne war nicht nur für Zillekens selbst, sondern auch für die gesamte deutsche Teamgemeinschaft emotional aufgeladen. Die bevorstehende Disziplin Springreiten sorgte für Spannung, insbesondere angesichts der Kontroversen, die während der Sommerspiele in Tokio 2021 aufkamen. Dort war Zillekens unter ihrem damaligen Namen Schleu in die Medien geraten, nachdem ihr Pferd sich verweigerte, was zu schweren Vorwürfen der Tierquälerei führte. Die Erinnerungen an diesen Vorfall schwebten wie ein Schatten über ihrem letzten Wettkampf.
Der unverhoffte Auftritt im Finale
Wenige Stunden vor dem Finale erhielt Zillekens durch den Rücktritt der britischen Konkurrentin Kate French die Chance, teilzunehmen. Sie hatte zuvor einen emotionalen Marathon hinter sich. Das Aufeinandertreffen mit ihrem Pferd Arezzo de Riverland ließ Erinnerungen an den Eklat in Tokio hochkommen, als auch dort das Pferd widerspenstig war. Doch dieses Mal war die Situation anders: Zillekens bewältigte den Ritt fehlerfrei und schloss ihren letzten Olympischen Wettkampf unter einem Stern von Hoffnung ab, auch wenn sie am Ende mit dem 15. Platz abschnitt.
Die Herausforderung der Umstände
Eines der schmerzhaftesten Elemente ihres letzten Wettkampfs war der Mangel an Vorbereitung. Nach einem acht Kilometer langen Lauf aus dem olympischen Dorf sitzt Zillekens kurz vor dem Wettkampf auf ihrem Pferd, ohne die nötige Erwärmung. Bereits während der Disziplinen zeigte sich, dass die ungewohnte Belastung an den Beinen etwas schwer auf der Performance lastete. Ihr Kampfgeist blieb jedoch ungebrochen, und trotz körperlicher Einschränkungen fand sie den Mut, das Publikum und die Gelegenheit zu genießen.
Ein Blick in die Zukunft
Mit dem Blick von Versailles und dem Wissen, dass in Zukunft das Obstacle Race den klassischen Reitsport ersetzen wird, ist das Ende von Zillekens‘ reitsportlicher Entwicklung auch ein Neuanfang für die Disziplin selbst. Der Präsident des Weltverbands, Klaus Schormann, äußerte kreative Visionen für die zukünftigen Olympischen Spiele, die anstelle des Reitens auf neue Herausforderungen setzen werden, wie etwa einen «Ninja Warrior»-Parcours.
Die Bedeutung eines friedlichen Abschieds
Zillekens schloss ihre Karriere mit der Erkenntnis, viel erlebt und gelernt zu haben. „Es ist nicht das Happy End, aber es ist eine schöne Geschichte,“ so die Sportlerin, die als künftige Lehrerin einen neuen Lebensweg beschreiten wird. Mit einem Lächeln im Gesicht ging sie von Olympia nach Hause und hinterließ eine Botschaft der Hoffnung für die neuen Athleten im Modernen Fünfkampf.