Freiburg (dpa/lsw) – Die Waldbrandgefahr in Baden-Württemberg ist ein zunehmend relevantes Thema, das durch den Klimawandel an Bedeutung gewinnt. Experten warnen davor, dass trotz der Fortschritte in der Prävention und Früherkennung von Waldbränden die Herausforderungen bleiben. Der Forstexperte Christoph Hartebrodt von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) erläuterte die neuen Entwicklungen zur Vorbeugung und Aufklärung über Waldbrände.
Expertise und neue Instrumente
In den letzten Jahren wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die oft verheerenden Waldbrände in der Region einzudämmen. Eine dieser Maßnahmen sind spezialisierten Karten, die für jeden Landkreis detaillierte Gefahrenzonen aufzeigen. Diese Karten, erstellt auf Basis von Satellitendaten, ermöglichen es Förstern und Feuerwehren, schnell auf mögliche Brandgefahren zu reagieren. Hartebrodt unterstrich, dass dank dieser Karten das erkennen von Gefahrenationen, in denen es zu schnellen und intensiven Bränden kommen könnte, nun einfacher ist.
Die Rolle von Laub- und Nadelwald
Interessanterweise ist ein hoher Anteil der Waldflächen in Baden-Württemberg mit Laubholz bewachsen. Nur etwa sechs Prozent sind als kritisch hinsichtlich ihrer Brandgefahr eingestuft, fast ausschließlich weil es sich um junges Nadelholz handelt. Der Forstexperte erklärt, dass diese Risikoeinstufung unter normalen Wetterbedingungen gilt. Bei extremen Trockenperioden könnte jedoch jeder Wald gefährdet sein.
Zusammenarbeit von Forst und Feuerwehr
Ein wichtiger Fortschritt in der Prävention von Waldbränden ist die Schaffung sogenannter Forst-Feuerwehr-Tandems. Diese Kooperation zwischen Förstern und Stadt- oder Kreisbrandmeistern soll den Austausch von Informationen und Ressourcen verbessern. «Wir haben mit den Tandems eine vermutlich einzigartige Institution geschaffen», resümierte Hartebrodt, der die Bedeutung der Zusammenarbeit für das Gelingen dieser Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen betont.
Unterschätzte Risiken
Im Rahmen der saisonalen Waldbrandprognosen wurde festgestellt, dass die Annahme, dass nasse Frühjahre die Waldbrandgefahr vollständig bannen, trügerisch sein kann. Dünnes Material im Wald kann innerhalb kürzester Zeit austrocknen, was die Gefahr erneut ansteigen lässt. Der Waldbrandgefahrenindex, der auf einer Skala von 1 bis 5 die Brandgefahr misst, zeigt in dieser Woche fast landesweit eine mittlere Gefahr (Stufe 3). In einigen Gebieten wird sogar eine hohe Gefahr (Stufe 4) prognostiziert.
Klimawandel und neue Herausforderungen
Zum Hintergrund der steigenden Waldbrandgefahr trägt der Klimawandel maßgeblich bei. Während einige Regionen durch kurzzeitige Starkregenereignisse begünstigt werden können, verlängern sich die Niederschlagsfreien Perioden, was insbesondere in trockenen Gebieten, wie dem Nordosten Deutschlands, zu Dürreperioden führt. Diese Zustände begünstigen die schnelle Ausbreitung von Waldbränden.
Erfreuliche Rückgangszahlen
Trotz der steigenden Gefahren kann ein Rückgang an Waldbränden verzeichnet werden: Im letzten Jahr gab es 65 Brände, verglichen mit 123 Bränden im Jahr zuvor. Diese positive Entwicklung kann auf die verbesserten Maßnahmen zur Prävention und Zusammenarbeit zurückgeführt werden, auch wenn sich die Menge der verbrannten Fläche von 25 Hektar im Vorjahr auf nur 7 Hektar im letzten Jahr reduzieren ließ.
Die Bemühungen zur Vorbeugung und Bekämpfung der Waldbrände in Baden-Württemberg werden weiterhin von Experten und den zuständigen Ministerien unterstützt. Der Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hat wiederholt auf die erhöhten Risiken durch den Klimawandel hingewiesen, was die Dringlichkeit von effektiven Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen unterstreicht.