ErfurtGesellschaftTechnologieWeiden in der Oberpfalz

Wie Künstliche Intelligenz die politische Informationsbeschaffung verändert

Jeder fünfte Deutsche zwischen 16 und 65 Jahren nutzt laut einer Umfrage der IU Internationalen Hochschule in Erfurt Künstliche Intelligenz wie ChatGPT zur politischen Informationsbeschaffung, was auf eine wachsende Akzeptanz für diese Technologie hinweist, aber auch Bedenken hinsichtlich ihrer potenziellen Missbrauchsmöglichkeiten aufwirft.

Die Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Informationsbeschaffung ist in der Gesellschaft auf dem Vormarsch. Eine aktuelle Umfrage hat aufgezeigt, dass etwa jeder fünfte Deutsche im Alter von 16 bis 65 Jahren KI-Systeme wie ChatGPT genutzt hat, um sich über politische Themen zu informieren. Besonders stark ausgeprägt ist der Trend in der Generation Z, wo mehr als jeder Dritte diese Technologie verwendet. Die Erhebung wurde von der IU Internationalen Hochschule mit Sitz in Erfurt durchgeführt und umfasst rund 1.200 Personen.

Wachsendes Interesse und Herausforderungen

Die Kanzlerin der Hochschule, Alexandra Wuttig, kommentierte die Ergebnisse: „Die Zahlen zeigen, dass die Technik Akzeptanz findet. Aber das ist auf jeden Fall noch steigerungsfähig.“ Dies deutet auf das Potenzial hin, das KI in der politischen Informationslandschaft hat. Mit den bevorstehenden Bundestagswahlen wird ein Anstieg der Nutzung von KI-Systemen wie ChatGPT zur Informationsbeschaffung erwartet. Dies könnte die Art und Weise, wie Bürger mit politischen Themen umgehen, erheblich verändern.

Skepsis gegenüber KI

Trotz der positiven Entwicklung gibt es jedoch signifikante Bedenken unter den Nutzern. Die Umfrage ergab, dass 73 Prozent der Befragten besorgt sind, KI-Technologien könnten missbraucht werden, um Informationen zu manipulieren. Zudem äußerten etwa zwei Drittel der Befragten die Angst, dass eine fehlerhafte Programmierung von KI-Systemen zu Ungleichheiten und Diskriminierung führen könnte. Diese Skepsis ist in Deutschland besonders ausgeprägt im Vergleich zu vielen anderen Ländern.

Die Notwendigkeit der Reflexion

Wuttig erklärte, dass es wichtig sei, die Antworten von KI-Systemen kritisch zu hinterfragen. Sie sieht Parallelen zu sozialen Medien, wo ebenfalls Vorsicht geboten ist. „Man kann einen Chatbot ja auch ganz einfach nach seinen Quellen fragen“, so Wuttig. Mit einem bewussten Umgang und einer kritischen Haltung gegenüber der Informationsbeschaffung durch KI könnte die Technologie für die Gesellschaft von großem Nutzen sein.

Ein Blick in die Zukunft

Die Diskrepanz zwischen der Akzeptanz und der Skepsis gegenüber KI zeigt, dass ein umsichtiger Umgang und eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Risiken der Technologie unerlässlich sind. Wuttig appellierte dafür, auch die positiven Aspekte, wie Zeitersparnis und Effizienz, nicht außer Acht zu lassen. Nur so kann Deutschland im internationalen Vergleich mit den Fortschritten in der KI-Technologie Schritt halten und gleichzeitig das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen.

Mit den nächsten Wahlen und dem wachsenden Einfluss von Technologien wie ChatGPT könnte dieser Trend nicht nur die politische Landschaft, sondern auch die gesellschaftliche Diskussion über Informationsbeschaffung und Vertrauenswürdigkeit von Nachrichten grundlegend verändern.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"