(JTA) – MÜNCHEN – Die jüdische Gemeinde in München steht vor einer schweren Herausforderung, nachdem ihr Kantor Nikola David tragisch ums Leben kam. Die liberalen Gemeindemitglieder rufen nun zu Spenden auf, um die hinterlassene Familie zu unterstützen und die Lücke zu füllen, die dieser Verlust hinterlässt.
Die Umstände des Vorfalls
Der 55-jährige Nikola David wurde am 2. August getötet. Laut Berichten kam es zu einem körperlichen Streit zwischen David und seinem erwachsenen Sohn, der anschließend unter dem Verdacht der Tötung festgenommen wurde. Nachbarn hatten die Polizei alarmiert, nachdem sie die Auseinandersetzung beobachtet hatten. Nikola wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er wenig später starb. Details zu dem Vorfall sind bisher geheim gehalten worden, jedoch wurde berichtet, dass er Verletzungen durch einen Stich erlitten hatte.
Lebensweg des Kantors
Nikola David kam ursprünglich aus Bela Crkva, einem Gebiet, das heute zu Serbien gehört. Trotz seiner jüdischen Herkunft hatte er während seiner Kindheit in einem kommunistischen Jugoslawien nur begrenzten Kontakt zu seiner Religion. Mit 20 Jahren zog er nach Deutschland, um Musikpädagogik und Gesang zu studieren und arbeitete zemels als Opernsänger. Ein Schlüsselmoment in seinem Leben war ein Auftritt im Jahr 1993 zum 48. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, wo ihn der oberste Rabbi des damaligen Jugoslawiens ermutigte, sich für synagogale Musik zu engagieren.
Die Trauer der Gemeinde
Charlotte Knobloch, Präsidentin der Jüdischen Gemeinde München und Oberbayern, äußerte auf Twitter ihre tiefste Bestürzung über den Verlust von Nikola David. „Sein Tod bedeutet einen schmerzlichen Verlust für die jüdische Gemeinschaft in München“, sagte sie. Der verstorbene Kantor war seit 2014 in der Kongregation Beth Shalom tätig und genoss nicht nur als Sänger, sondern auch als Mensch große Wertschätzung.
Unterstützung für die Hinterbliebenen
In einer Mitteilung rief die Gemeinde zu finanzieller Unterstützung für Davids Familie auf. „Sein unerwarteter Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke in der Gemeinde und besonders für seine Familie“, hieß es in der Ankündigung. Die Gemeinde hat bereits mit der Unterstützung von Davids Witwe und seinem jüngeren Sohn begonnen.
Der Einfluss auf die Gemeinschaft
Nikola David hinterlässt nicht nur seine Familie, sondern auch eine bedeutende Lücke in der religiösen und kulturellen Landschaft der Münchener jüdischen Gemeinde. Eric Smutny, ein Vorstandsmitglied der Synagoge, drückte das Unersetzliche von Davids Beitrag aus: „Wir werden ihn schrecklich vermissen. Er war ein wunderbarer Mensch, dessen Musik und Wärme die Gemeinde bereichert haben.“
Sein Lieblingsgebet, Hashkivenu, welches Gott als Zuflucht des Friedens darstellt, wird als Symbol für das Leben und die Werte angesehen, die er verkörperte. „Wir sollten Gott danken, dass wir jeden Morgen aufwachen können“, sagte David in einem früheren Interview, was die Tiefe seiner Überzeugungen unterstreicht.
Die Situation zeigt, wie fragil und wertvoll das Leben und die Gemeinschaft sind. Die Spendenaktionen und die Solidarität der Gemeinde sind ein Beweis für die Unterstützung, die in schwierigen Zeiten wichtiger denn je ist.