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Jonathan Franzen: Deutschlands Vorbild für Schriftsteller und Intellektuelle

US-Bestsellerautor Jonathan Franzen, der in Berlin und München studierte, bezeichnet Deutschland in einem Interview mit dem „Stern“ als Vorbild für verantwortungsbewussten Umgang mit Vergangenheit und Bildung und betont, dass Schriftsteller und Intellektuelle hier einen wichtigen Platz in öffentlichen Debatten einnehmen.

Jonathan Franzen, einer der bekanntesten Schriftsteller der USA, hat einen besonderen Bezug zu Deutschland, das er als kulturelles Vorbild betrachtet. Als Autor von internationalen Bestsellern wie „Korrekturen“ und „Freiheit“ hat er nicht nur literarische Erfolge gefeiert, sondern auch tiefere Einblicke in die deutsche Gesellschaft gewonnen.

Deutschlands Rolle im intellektuellen Diskurs

Franzen hebt hervor, dass die Stimmen von Schriftstellern und Intellektuellen in der deutschen Öffentlichkeit einen wichtigen Stellenwert haben. „In Deutschland werden die Gedanken von Denkern und Künstlern in den Medien diskutiert und haben Einfluss auf die Gesellschaft“, erklärt er in einem Interview mit dem „Stern“. Diese wertschätzende Haltung gegenüber der Literatur und deren Vertretern sieht er als ein Element, das ihm während seiner Zeit in Berlin und München begegnete.

Persönliche Erfahrungen in Deutschland

Sein Studium in Deutschland hat Franzen stark geprägt. Während seiner Zeit in München empfand er die Stadt als weniger ansprechend, da sie ihm zu „katholisch und glatt“ erschien. In Berlin hingegen fühlte er sich freier und erlebte, wie er durch die Teilhabe an einer kreativen Bewegung sein künstlerisches Ich entwickeln konnte. „Das war eine riesige Rebellion gegen meine Mutter“, erinnert er sich an seine Zeit, in der er das Rauchen und das Trinken von Bier entdeckte, was für ihn als Ausdruck von Freiheit und Selbstverwirklichung galt.

Das Vermächtnis der Geschichte

Ein weiterer Punkt, den Franzen anspricht, ist die Auseinandersetzung Deutschlands mit seiner Geschichte. Er lobt, dass Deutschland aktiv die Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus übernimmt. „Es gibt sogar Gesetze, die bestimmte Symbole und Parolen verbieten, was beispielhaft ist“, so der Autor. Diese Fähigkeit zur Reflexion über die eigene Geschichte sieht er als einen wichtigen Aspekt der deutschen Identität.

Ein Blick in die Zukunft

Franzen, der am 17. August 65 Jahre alt wird, hat sich im Laufe seiner Karriere einen festen Platz in der Weltliteratur erobert. Sein neuestes Werk „Crossroads“, das 2021 veröffentlicht wurde, zeigt seine kontinuierliche kreative Entwicklung. Wie er mitteilt, bleibt Deutschland für ihn ein Ort der Inspiration und des künstlerischen Austauschs.

Sein Blick auf die deutsche Gesellschaft und die Art und Weise, wie dieses Land seine Geschichte und Kultur lebt, bietet wertvolle Lehren und Denkanstöße nicht nur für die deutschen, sondern auch für die internationalen Leser. Jonathan Franzen leistet damit einen bedeutenden Beitrag zu dem wichtigen Dialog über Kultur, Verantwortung und geistige Freiheit.

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