Fachkräftemangel in Ingenieurberufen: Herausforderungen und Lösungsansätze
Der Ingenieurssektor in Deutschland kämpft mit einem signifikanten Fachkräftemangel, der schwerwiegende Folgen für die gesamte Wirtschaft hat. Laut dem Ingenieurmonitor von VDI und IW beträgt der jährliche Wertschöpfungsverlust durch fehlende Fachkräfte etwa 9 bis 13 Milliarden Euro. Der Druck auf Unternehmen, geeignete Ingenieure und Informatiker zu finden, nimmt zu, insbesondere in Zeiten, in denen Digitalisierung und Klimaschutz zentrale Herausforderungen darstellen.
Bedeutung ausländischer Ingenieure
Eine entscheidende Rolle in der aktuellen Situation spielen ausländische Ingenieurinnen und Ingenieure. Ihr Anteil an den Beschäftigten in Ingenieurberufen ist von 6 Prozent im Jahr 2012 auf 11 Prozent in 2023 gestiegen. Die Zuwanderung hat es ermöglicht, einige der Engpässe zumindest teilweise auszugleichen. Beispielsweise arbeiten im Landkreis München mittlerweile 23,7 Prozent der Ingenieure aus dem Ausland, was auf die hohe Nachfrage in dieser Region hinweist.
Regionale Unterschiede und Möglichkeiten
Besonders in Bayern, Hessen und Thüringen ist der Anteil ausländischer Beschäftigter hoch, was die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dieser Bundesländer stärkt. In München sind 11.681 ausländische Ingenieure beschäftigt, etwas mehr als in ganz Hessen. Die Zuwanderung ist somit nicht nur wichtig für die Sicherung des Fachkräftebedarfs, sondern auch für die Innovationskraft direkt vor Ort.
Maßnahmen zur Verbesserung der Situation
Um die Fachkräftelücke zu schließen, ist eine breite Palette an Maßnahmen erforderlich. VDI-Direktor Adrian Willig betont die Notwendigkeit, mehr junge Menschen und Frauen für Ingenieurberufe zu begeistern. Programme wie VDI WoMentorING sollen speziell Frauen ermutigen, sich für technische Berufe zu entscheiden. Parallel dazu wird das Projekt VDI-Xpand implementiert, das ausländische Fachkräfte bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützen soll.
Die Rolle der Wirtschaft
Die allgemeine wirtschaftliche Situation trägt ebenfalls zum Fachkräftemangel bei. Im ersten Quartal 2024 ist eine Abnahme offener Ingenieurstellen um 15,6 Prozent zu verzeichnen, was darauf hinweist, dass Unternehmen aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten vorsichtig bei Neueinstellungen sind. Dennoch bleibt die Gesamtzahl offener Stellen mit 148.000 immer noch hoch.
Schlussfolgerung
In der aktuellen Situation sind sowohl die Zuwanderung als auch die Förderung von technikbegeisterten Kindern und Jugendlichen entscheidend, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Unternehmen, Bildungseinrichtungen und der VDI arbeiten gemeinsam an Lösungen, um die Herausforderungen des Fachkräftemangels zu meistern und den Standort Deutschland im globalen Wettbewerb zu stärken.