Remscheid

„Ein Erbstück aus Siebenbürgen: Rezeptbuch verbindet Generationen“

Julia Wewer aus Marienheide kocht mit ihrem fast 100 Jahre alten Familienkochbuch, das sie an ihre Großmutter erinnert, leckere Spezialitäten aus Siebenbürgen und verbindet damit schöne Erinnerungen sowie Traditionen, während sie ihrer Leidenschaft für das Kochen nachgeht.

Ein Erbe der Tradition: Julia Wewer und das Kochbuch ihrer Großmutter

Die 43-jährige Grafikdesignerin und Illustratorin Julia Wewer hat einen ganz besonderen Bezug zu ihrem Familienerbe, das sich in einem fast 100 Jahre alten Kochbuch manifestiert. „Schuster’s Küche und Haushalt“ trägt nicht nur die Rezepte der Küche, sondern auch die Erinnerungen an ihre Großmutter, die damit über Generationen hinweg gekocht hat.

Eine Verbindung über Generationen hinweg

Das Kochbuch, das Julia von ihrer Großmutter geerbt hat, stellt eine einzigartige Verbindung zur Vergangenheit dar. Das Buch wurde 1924 erstmals in dritter Auflage veröffentlicht und stammt ursprünglich von Christine Schuster, der damaligen Leiterin der Haushaltsschule des Hermannstädter Ortsvereins. Es beinhaltet nicht nur Rezepte, sondern auch zahlreiche Haushaltstipps, die über die Jahre hinweg kulturelle und kulinarische Traditionen bewahrt haben.

Vom Erzgebirge bis ins Bergische Land

Die Wurzeln von Julias Großmutter reichen bis nach Siebenbürgen in Rumänien zurück. Der Familiengeschichte zufolge wanderte ihre Großmutter mit dem Buch in die Bundesrepublik Deutschland, als sie 1935 mit ihrem Mann in das Bergische Land zog. Julia beschreibt, wie ihre Großmutter in den Kriegsjahren in Waldbröl lebte und arbeitete. Dies gibt Einblick in die vielen Herausforderungen, die ihre Vorfahren meistern mussten, und wie die Küche eine Quelle der Geborgenheit und des Erinnerns wurde.

Kochen als Erinnerungsritual

Mit dem Umzug nach Marienheide hat Julia das Gefühl, dass sich ein Kreis schließt. Das Kochen aus Omas Buch ist für sie weit mehr als nur die Zubereitung von Speisen. „Wenn der Duft von frisch gebackenem Szekler Kuchen in der Luft liegt, fühle ich mich, als wäre meine Oma wieder bei mir“, beschreibt sie. Dieses gemeinschaftliche Kochen schafft wichtige Erinnerungen, die die Familienbindung stärken und Traditionen lebendig halten.

Ein Aufruf zur Nachahmung: Das Rezept für Szekler Kuchen

Interessierte Leser können ein Stück dieser Familiengeschichte selbst erleben. Hier ist das Rezept für den beliebten Szekler Kuchen:

  • Teig: 210 Gramm Mehl, 140 Gramm Butter oder Fett, ein Ei, 70 Gramm Zucker, etwas Obst-Marmelade.
  • Guss: 210 Gramm Zucker, vier Eier, 210 Gramm ungeschälte geriebene Mandeln, Haselnüsse oder Nüsse.

Zubereitung: Vermischen Sie die Teigzutaten und walzen Sie den Teig auf einem Backblech aus. Setzen Sie am Rand einen zweizentimeter hohen Teigrand auf und bestreichen Sie die Fläche mit Marmelade. Schlagen Sie die Eier mit dem Zucker flaumig und heben Sie die Mandeln oder Nüsse unter. Gießen Sie die Mischung über den Teig und backen Sie alles im Ofen.

Ein kulinarisches Erbe bewahren

Julias Geschichte zeigt, wie Lebensmittel nicht nur den Magen, sondern auch die Seele nähren können. Die Einbindung traditioneller Rezepte in den Familienalltag hilft nicht nur, kulturelle Identität zu bewahren, sondern fördert auch die Zusammengehörigkeit. Das Backen mit ihrer Familie wird für Julia zu einer Möglichkeit, das Andenken an die geliebte Großmutter lebendig zu halten.

In einer Zeit, in der viele traditionelle Kochmethoden und Rezepte langsam in Vergessenheit geraten, ist Julias Engagement für ihr kulinarisches Erbe eine ermutigende Erinnerung daran, dass in der Küche nicht nur genossen, sondern auch gelernt und geliebt wird.

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