Stockholm (dpa) – Das beliebte Online-Spiel «Fortnite» hat nach einer vierjährigen Durststrecke seinen Weg zurück auf iPhones in der Europäischen Union gefunden. Dank des neuen Digitalgesetzes DMA (Digital Markets Act) konkret, das Apple verpflichtet, alternative App Stores zuzulassen, können die Spieler nun wieder in die bunte Welt von «Fortnite» eintauchen.
Der Konflikt zwischen Epic Games und Apple
Die Rückkehr von «Fortnite» ist das Resultat eines langwierigen Streits, der im August 2020 begann, als Epic Games versuchte, den von Apple erhobenen Abgaben von bis zu 30 Prozent auf Verkäufe im App Store zu umgehen. Dazu schleuste die Spieleschmiede eine modifizierte Version von «Fortnite» in Apples überprüften App Store, die es Nutzern ermöglichte, digitale Inhalte direkt von Epic zu kaufen, ohne Apple Gebühren zu zahlen. Annie Apple schlug daraufhin zurück und sperrte das Spiel aus dem App Store, woraufhin Epic während eines Rechtsstreits den Rauswurf anfechtete. In den USA entschieden die Gerichte letztendlich, dass Apple in seinen Rechten verletzt wurde und der Rauswurf legitim war.
Die Auswirkungen des Digital Markets Act
Die Einführung des DMA hat jedoch grundlegende Veränderungen in der App-Verwaltung für Unternehmen wie Apple zur Folge. Durch die neuen Regeln ist Apple gezwungen, seine Plattform für alternative App Stores zu öffnen, was Epic die Möglichkeit gibt, eine eigene App-Plattform auf den iPhones zu etablieren. Tim Sweeney, der CEO von Epic Games, hat lange auf diese Möglichkeit hingearbeitet, um Entwicklern unabhängige Vertriebswege anzubieten.
Kritik an komplizierten Installationsprozessen
Trotz der neuen Möglichkeiten hat Epic auch Vorschläge zur Verbesserung gemacht. Das Unternehmen weist darauf hin, dass Nutzer zahlreiche Schritte durchlaufen müssen, um den neuen App Store von Epic auf ihren iPhones zu installieren. Regelungen, die die Zahlungen an Apple betreffen, stellen ebenfalls eine Hürde dar, auch wenn Epic diese Anforderungen als unfair empfindet. Laut Sweeney könnte dies für andere Entwickler einen Anreiz darstellen, sich wieder in den Apple Store zurückzuziehen, anstatt den Umweg über einen alternativen Vertrieb zu nehmen.
Ein Risiko, das sich gelohnt hat
In Anbetracht des vierjährigen Streits gesteht Sweeney ein, dass Epic dadurch möglicherweise über eine Milliarde Dollar Umsatz verloren hat. Dennoch stellt er die Frage: «Was ist der Preis der Freiheit?» Seine Ansichten spiegeln eine tiefere Diskussion über die Kontrolle der Plattformanbieter und die Rechte der Entwickler wider. Diese Debatte wird in der gesamten Gaming-Branche weitergeführt, da die Unternehmen sich anpassen müssen, um mit neuen rechtlichen Rahmenbedingungen umzugehen.
Die EU-Kommission wird nun entscheiden, ob die Implementierung von Apples neuen Regelungen den Anforderungen des DMA entspricht. Dies könnte weitreichende Folgen für die App-Verwaltung und die Beziehung zwischen Entwicklern und Plattformanbietern in der Zukunft haben.