Die unzufriedenen Bürger des Landkreises Miltenberg warten seit Monaten auf ihre bestellten Mülltonnen. Rund 1600 Haushalte sind von den Verzögerungen betroffen, die durch die Umstellung auf einen neuen Entsorger, die RMG, verursacht wurden. Diese Situation wirft ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen die Kommunen bei der Abfallwirtschaft konfrontiert sind.
Überforderte Kapazitäten
Die Leiterin des Abfallwirtschaftsamtes, Ruth Heim, erklärt, dass der Landkreis trotz intensiver Vorbereitungen nicht auf die Vielzahl der Änderungswünsche eingestellt war. Im ersten Halbjahr wurden über 9000 Änderungen verzeichnet, während normalerweise nur 3000 pro Jahr zu erwarten sind. Diese immense Anzahl an Bestellungen, gepaart mit technischen Schwierigkeiten – die Mülltonnen sind mit einem Chip ausgestattet, der sie einem bestimmten Grundstück zuordnet – hat zu einem massiven Rückstand geführt.
Technische Hürden und Personalprobleme
Die Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit der Technik stellte sich als eine zusätzliche Herausforderung heraus. Tim Bohle vom Abfallwirtschaftsamt musste immer wieder neue Angestellte einweisen, da die Personalfluktuation bei RMG aufgrund von Krankheiten und anderen Problemen hoch war. „Das System ist nicht ganz einfach und nicht jeder Mitarbeiter ist IT-Spezialist“, sagt Bohle.
Die Folgen für die Bürger
Die betroffenen Anwohner sind verständlicherweise frustriert. Der Mönchberger Bürgermeister hat seine eigene leidvolle Erfahrung geschildert. Zudem beklagt ein älterer Mönchberger Senior, dass seine Familie ebenfalls schon lange auf eine größere Pflegetonne wartet, die im April bestellt wurde. Diese Beschwerden sind nur ein Teil der Vielzahl an Meldungen, die bei der Stadtverwaltung eingegangen sind.
Potenziale der Abfallwirtschaft
Trotz der Herausforderungen könnte man argumentieren, dass diese Schwierigkeiten auch eine Chance darstellen. Der Landkreis Miltenberg hat bereits vor Jahren begonnen, jede Mülltonne mit einem Chip auszustatten. Dieses elektronische Bauteil ermöglicht nicht nur eine effiziente Zuordnung der Tonnen, sondern kann auch dazu beitragen, die Qualität der Abfallentsorgung zu verbessern, indem es Abläufe nachvollziehbar macht.
Ausblick auf eine Lösung
Aktuell hat der Landkreis zusätzliche Kapazitäten bei Remondis eingekauft, um der Lage Herr zu werden. Der Tonnentausch läuft inzwischen mit einer höheren Kapazität. „Leider dauert es trotzdem noch mindestens dreieinhalb Wochen, bis wir den Rückstand aufgearbeitet haben“, informiert Ruth Heim. Die Bürger werden angehalten, ihre zur Abholung gemeldeten Tonnen am Straßenrand stehen zu lassen, da diese unabhängig von den regulären Abholterminen abtransportiert werden.
Warten auf Verbesserungen
Die Umstellung auf den neuen Entsorger RMG hat zwar einige Vorteile, könnte jedoch auch für ungeduldige Bürger wie den Mönchberger Bürgermeister bedeuten, dass sie noch viel länger auf ihre bestellten Tonnen warten müssen. Die Geschichten aus der Gemeinde zeigen, dass eine effektive Kommunikation und ein gut funktionierendes System der Müllabfuhr für das Vertrauen der Bürger in die Verwaltung unerlässlich sind.