Dringender Bedarf an Polio-Impfungen im Gazastreifen: Mitternacht steht auf dem Spiel
Inmitten des anhaltenden Konflikts im Gazastreifen rückt ein Gesundheitsproblem zunehmend in den Vordergrund: die Bedrohung durch Polio, eine hochansteckende Viruserkrankung, die zu dauerhaften Lähmungen führen kann. Die Vereinten Nationen fordern dringend eine Feuerpause, um eine großangelegte Impfkampagne für Kinder unter zehn Jahren ungehindert durchführen zu können.
Notwendigkeit einer Feuerpause
UN-Generalsekretär António Guterres hat wiederholt um eine sofortige Waffenruhe gebeten. Die durch Wasserverschmutzung und andere Krisenbedingungen eskalierende Situation macht eine Durchführung der Impfkampagne extrem herausfordernd. „Es ist unmöglich, eine Polio-Impfkampagne durchzuführen, wenn Konflikte an allen Ecken und Enden eskalieren“, erklärte Guterres in New York und betonte die essentielle Rolle einer Feuerpause in diesem Prozess.
Fakten zur Impfkampagne im Gazastreifen
Im Rahmen der geplanten Impfaktion benötigt die WHO für die kommenden Wochen Zugang zu etwa 640.000 Kinder, die dringend gegen Polio geimpft werden müssen. Diese Maßnahme wird in zwei Phasen bis Ende September realisiert, um sicherzustellen, dass die Kinder rechtzeitig geschützt sind. Bisher zeigen einige Kinder im Gazastreifen Symptome, die auf eine akute Lähmung hinweisen, ein ernstzunehmendes Zeichen, dass das Polio-Virus tatsächlich präsent ist. Bei Abwasserproben wurde das Virus im Juli nachgewiesen.
Unterstützung von internationalen Organisationen
Um eine effektive Durchführung der Impfkampagne zu gewährleisten, haben sowohl die WHO als auch UNICEFgerufen, mindestens eine sieben Tage andauernde Waffenruhe zu etablieren. Zugang ist notwendig, damit über 700 Gesundheitsteams, die Impfungen in medizinischen Einrichtungen und auf mobilen Stationen durchführen, ungestört arbeiten können. Für den Erfolg der Impfkampagne sind auch technische Logistik und die Kühlung der Impfstoffe von entscheidender Bedeutung.
Schutz von Kindern als Priorität
Die WHO und UNICEF betonen die Dringlichkeit des Schutzes von Kindern, besonders in Krisengebieten. Guterres stellt klar, dass die Impfrate von mindestens 95 Prozent angestrebt werden muss, um die Bildung eines Ausbruchs zu verhindern. „Wir müssen sicherstellen, dass die Zivilbevölkerung ungehindert ihre Impfstellen erreichen kann“, sagt Guterres weiter und appelliert an alle Beteiligten, die Sicherheit und den Zugang der Impfteams zu garantieren.
Schlussfolgerung
Die Situation im Gazastreifen verdeutlicht die dringend benötigte Unterstützung für die Gesundheitsversorgung in Konfliktgebieten. Mit der Aufmerksamkeit, die der Polio-Impfkampagne jetzt zuteilwird, besteht die Hoffnung, dass alle Betroffenen – insbesondere die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft – rechtzeitig Zugang zu lebenswichtigen Impfungen erhalten, bevor es zu spät ist. Ein erfolgreicher Kampf gegen Polio in dieser Region könnte auch die Tür zu einer stabileren Gesundheitsversorgung nach dem Konflikt aufstoßen.