Hamburg. Es gibt gentechnisch veränderte Pflanzen, es gibt Züchtungen in Gewächshäusern und dann gibt es Hobbygärtner, die mit Leidenschaft und Fachwissen an die Sache herangehen. Claus Dahlke (80) aus Curslack gehört definitiv zur letzten Kategorie. Sein Wohnzimmer wird nicht nur von seiner Frau Angelika (79) geteilt, sondern auch von einem atemberaubenden Meer aus Hortensien in verschiedenen Farben, die von Pink über Rosé bis hin zu Weiß reichen.
Bereits seit vielen Jahren widmet sich Dahlke der Zucht von Zierpflanzen und hat sich insbesondere auf die Anpflanzung und Pflege von Hortensien spezialisiert. Als gelernter Gärtnermeister bringt er eine Fülle an Wissen mit, das er während seiner 18-jährigen Laufbahn bis zur Rente im Jahr 2006 erlangte. Die Leidenschaft für das Gärtnern hat ihn nie verlassen, auch wenn er jetzt im Ruhestand ist.
Fachwissen über Hortensien
„Hortensien verlangen viel Aufmerksamkeit, vor allem Wasser“, erklärt Dahlke. Jeden Abend bringt er eine Stunde dafür auf, seine Pflanzen zu gießen, denn nur ein gut bewässerter Boden sorgt dafür, dass die Dolden prächtig wachsen. „Man kann nicht einfach die Gießkanne ansetzen und loslegen. Es erfordert wirklich ständige Pflege“, so der Fachmann.
- Die Pflege beginnt bereits im Juli, wenn Dahlke die grünen Triebe der Pflanzen abnimmt. Diese werden dann in spezielle Töpfe mit Hortensienerde gesetzt und mit Haushaltsfolie bedeckt. „Dann müssen sie quasi in ihrem eigenen Saft schmoren“, beschreibt er den Prozess.
- Nach zwei Monaten zeigen die Triebe erste Wurzeln und können in einen kalten, morgens frostfreien Raum gestellt werden, wo sie weiter wachsen können. „Ein Jahr lang bleiben sie im Topf und verdoppeln dann ihre Größe“, sagt Dahlke und deutet stolz auf die Pflanzen, die sein Zuhause umrahmen.
Neben den auffälligen Hortensien pflegt er auch Borretsch, eine blühende Pflanze, die für Bienen und Hummeln besonders anziehend ist. „Borretsch sät sich selbst aus, sodass ich hier einen ganz naturnahen Garten habe“, erklärt er. Dieses Umweltbewusstsein zeigt sich auch in seiner Pflege der Zierpflanzen, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen.
Ein Leben fürs Gärtnern
Claus Dahlke ist tief in die Tradition der Gärtnerei verwurzelt. Seine Familie hat eine lange Geschichte im Gärtnerhandwerk. Er selbst wuchs in der Gärtnerei seines Großvaters Willy Dahlke auf, die einst als Zentrum für Zierpflanzen in der Region bekannt war. „Dort habe ich als Kind alles über Pflanzen gelernt“, verrät er und erinnert sich an viele Stunden, die er dort als junger Bursche verbracht hat.
Nach dem Abschluss seiner Meisterprüfung in den 60er Jahren arbeitete er in der Gärtnerei von Onkel und Großvater, bis deren Betriebe geschlossen wurden. Sein jüngster Sohn Ronald bringt die Familientradition fort, indem er ebenfalls die Gärtnermeister-Ausbildung abgeschlossen hat und heute in der Gärtnerei von Großcousin Stefan Buhk arbeitet.
„Für mich waren die Hortensien schon immer die perfekten Pflanzen“, fährt Claus Dahlke fort. Diese Aussage zeigt nicht nur seine Vorliebe für diese Pflanzenart, sondern auch seine tiefe Verbundenheit mit der Gärtnerei als Lebensstil. In seinem üppigen Garten finden sich nicht nur Hortensien in großen Töpfen, sondern auch andere schöne Blumen, die sein Zuhause bereichern.
Für Claus ist die Pflege und Zucht von Pflanzen nicht nur ein Hobby, sondern eine Berufung, die er mit großer Hingabe weiterverfolgt. Auch im Ruhestand bleibt er dem Gärtnern treu, und sein Zuhause ist dank seiner Arbeit ein blühendes Paradies.
Tradition und Leidenschaft in Curslack
In einem historischen Fachwerkhaus am Curslacker Deich schwärmt Angelika Dahlke vom Anblick des Blumenmeers, während sie im Wohnzimmer sitzt. Sie hat die Liebe zu den Pflanzen durch ihren Mann entwickelt, der als Gärtnermeister immer wieder neue Techniken und Tipps liefert, um das beste aus seinen geliebten Hortensien herauszuholen. „Hier in unserem Haus hat die Natur immer einen Platz“, sagt sie lächelnd, und man erkennt sofort die tiefe Verbundenheit dieses Paares mit der Gärtnerei und ihren blühenden Pflanzen.
Die Bedeutung der Hortensie in der Gartenkultur
Die Hortensie ist nicht nur eine beliebte Zierpflanze in den Gärten, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in der Gartenkultur. Ursprünglich in Ostasien, insbesondere in Japan und China beheimatet, haben sich diese Pflanzen über die Grenzen hinaus verbreitet und sind heutzutage weltweit geschätzt. Ihre großen, bunten Blütenstände und die Fähigkeit, sich an unterschiedliche Gartensituationen anzupassen, machen sie zu einer gefragten Wahl unter Gärtnern.
Der Anbau von Hortensien hat sich im Laufe der Jahre gewandelt, wobei Züchter neue Variationen entwickeln, um verschiedene Klimazonen und Bodenbedingungen zu berücksichtigen. Die Nachfrage nach diesen Pflanzen hat das Wachstum zahlreicher Spezialgärtnereien vorangetrieben, die sich ausschließlich auf diese Zierpflanzen konzentrieren. Diese Entwicklung hat wiederum zu einem erhöhten Interesse an nachhaltigen Anbaumethoden geführt, was die Bewahrung der Hortensienarten und ihre Kultivierung fördert.
Pflege und Anbau von Hortensien
Die Pflege von Hortensien ist essenziell, um ihre Blühfreudigkeit und Gesundheit zu gewährleisten. Claus Dahlke, ein erfahrener Gärtnermeister, gibt wertvolle Tipps zur Pflege dieser Pflanzen. Dazu gehört nicht nur eine regelmäßige Bewässerung, sondern auch die richtige Auswahl des Standorts. Hortensien gedeihen am besten in halbsonnigen bis schattigen Bereichen, wo sie vor direkter Mittagssonne geschützt sind. Dies trägt dazu bei, dass die Blüten nicht verbrennen und die Pflanze optimal mit Wasser versorgt wird.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Pflege ist der Schnitt. Das fachgerechte Schneiden von Hortensien fördert das Wachstum und die Blütenbildung. Der Schnittzeitpunkt variiert je nach Sorte, wobei die meisten Arten im späten Winter oder frühen Frühjahr beschnitten werden sollten.
Aktuelle Trends im Gartendesign
In den letzten Jahren hat sich im Gartendesign ein Rückgriff auf natürliche und einheimische Pflanzen etabliert. Die Verwendung von Hortensien in Kombination mit Borretsch und anderen bienenfreundlichen Pflanzen spiegelt diesen Trend wider. Diese Kombinationen fördern nicht nur die Biodiversität, sondern bereichern auch die Ästhetik des Gartens, indem sie lebendige Farben und verschiedene Texturen bieten.
Das ökologische Bewusstsein hat auch zur Adaption organischen Düngens geführt, bei dem natürliche Düngemittel verwendet werden, um das Wachstum der Pflanzen zu unterstützen, ohne den Boden zu schädigen. Viele Gärtner setzen dabei auf Kompost oder spezielle organische Nährstoffe, um die Erde frisch und nährstoffreich zu halten. Das verleiht den Pflanzen nicht nur eine gesunde Wachstumsbasis, sondern trägt auch zur Allgemeinheit der Umwelt bei.
Die Rolle der Hortensien in der bienenfreundlichen Gartenpflege
Claus Dahlke hebt die Bedeutung der Borretschblüten hervor, die eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Hummeln darstellen. In der heutigen Zeit, in der die Population der Bestäuber gefährdet ist, rücken bienenfreundliche Pflanzen in den Mittelpunkt der Gartenpflege. Hortensien sind auch attraktiv für Bestäuber, und ihre Pflege kann dazu beitragen, das Ökosystem im Garten zu unterstützen.
Durch die Schaffung eines bienenfreundlichen Gartens können Hobbygärtner einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. Dieses Engagement für nachhaltige Praktiken und die Förderung einer gesunden Umwelt sind zentrale Anliegen von vielen modernen Gärtnern und werden durch die leidenschaftliche Arbeit von Gärtnern wie Claus Dahlke verdeutlicht, die traditionelle Kenntnisse mit nachhaltigen Methoden kombinieren.
Die Vorstellung, dass auch ein kleiner Garten viel bewirken kann, ist ein motivierender Ansatz, den viele Gärtner heute verfolgen. Mit Farben, Formen und unaufhörlichem Wachstum erinnern uns die Hortensien daran, welche Schönheit die Natur bieten kann.
