Aalen

Varta AG: Sanierung unter StaRUG – Risiken für die lokale Wirtschaft

In Ellwangen hat der Mehrheitseigentümer Michael Tojner am 21. Juli 2024 die Entscheidung getroffen, die Varta AG durch ein Sanierungsverfahren nach dem StaRUG von einer drückenden Schuldenlast zu befreien und damit die Zukunft des Unternehmens sowie 1.200 Arbeitsplätze zu sichern, was angesichts des dramatischen Kursverlaufs der Varta-Aktie intensiv diskutiert wird.

Die Varta AG, ein bedeutender Batteriehersteller mit Sitz in Ellwangen, steht vor einer entscheidenden Phase, die weitreichende Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die Region haben könnte. Am Montag, dem 22. Juli 2024, brach der Aktienkurs des Unternehmens um 77 Prozent ein, was die Sorgen um die finanzielle Stabilität des Unternehmens noch verstärkte. Vor diesem Hintergrund hat der Mehrheitseigentümer Michael Tojner Maßnahmen zur Sanierung des Unternehmens angekündigt.

Die Herausforderung für die Varta AG

Varta ist nicht nur ein zentraler Arbeitgeber in Ellwangen, sondern spielt auch eine wichtige Rolle als Technologieträger in Europa. Mit rund 1.200 Beschäftigten könnte eine Insolvenz des Unternehmens katastrophale Folgen für die lokale Wirtschaft und die Familien vor Ort haben. Michael Tojner, CEO von Montana Tech Components AG und Aufsichtsratsvorsitzender der VARTA AG, hat die Notwendigkeit eines Sanierungsverfahrens nach dem StaRUG-Gesetz (Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz) betont, um die Schuldenlast erheblich zu reduzieren. „Wir müssen diesen Schritt setzen, um VARTA eine Zukunft zu geben“, so Tojner.

Der Sanierungsprozess und seine Bedeutung

Das StaRUG-Verfahren, das seit dem 1. Januar 2021 in Kraft ist, erlaubt es Unternehmen, eine Sanierung ohne formelle Insolvenz anzustreben. Dies gibt den betroffenen Firmen die Flexibilität, einen Restrukturierungsplan auszuarbeiten, der die Zustimmung der Aktionäre nicht erfordert. Varta strebt an, die Schulden von etwa einer halben Milliarde Euro zu reduzieren, um neue Investitionen zu gewinnen. Aktuell sind zwei Vorschläge auf dem Tisch, die eine drastische Herabsetzung des Grundkapitals und eine anschließende Kapitalerhöhung vorsehen, was für die bestehenden Aktionäre einen Totalverlust bedeuten könnte.

Die Reaktionen der Aktionäre

Die letzten Monate hatten die Aktionäre durch Hoffnungen auf eine Investition von Porsche ganz andere Erwartungen, die nun durch die Ankündigung umschlagen. Die Möglichkeit eines vollständigen Ausscheidens aus der Gesellschaft und das Erlöschen der Börsennotierung stellen eine dramatische Wende für viele Investoren dar. Bereits vor der Ankündigung startete der Kurs der Varta-Aktie mit 2 Euro, bevor er sich auf 3,31 Euro stabilisierte. Doch die Unsicherheit bleibt hoch.

Der Weg nach vorne

Die Dringlichkeit, die finanziellen Herausforderungen zu bewältigen, stellt nicht nur die Unternehmensführung vor enorme Hürden, sondern bringt auch die Zukunft der Arbeitsplätze in Ellwangen auf die Probe. Darüber hinaus sind konstruktive Verhandlungen mit Finanzgläubigern sowie potenziellen Investoren wie Porsche unerlässlich, um die kritische Situation zu entschärfen. Tojner und sein Team stehen unter Druck, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um Varta wieder auf Kurs zu bringen und Perspektiven für die Beschäftigten zu schaffen.

Fazit

Die Varta AG befindet sich an einem Scheideweg, an dem die Entscheidungen der kommenden Wochen die Zukunft des Unternehmens und die der Mitarbeiter maßgeblich beeinflussen können. Ein positiver Ausgang könnte als Vorbild für andere Unternehmen dienen, die in ähnlichen finanziellen Nöten stecken. Für die Region Ellwangen ist die Situation besonders kritisch, da die Auswirkungen einer möglichen Insolvenz weit über die Unternehmensgrenzen hinaus reichen würden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird, doch die Verhandlungen und Maßnahmen, die nun ergriffen werden, sind von entscheidender Bedeutung.

NAG

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"