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Schlaganfallgefahr: Nächtliche Hitze betrifft auch jüngere Menschen

Vanessa Andersen, eine 21-jährige medizinische Fachangestellte aus Sielenbach, erleidet Ende Mai während ihrer Rückkehr von der Arbeit plötzlich einen Schlaganfall, ausgelöst durch ein Kitzeln in der Nase und eine Taubheit im Gesicht, was auf die wachsende Gefahr von Schlaganfällen durch extrem warme Nächte aufmerksam macht.

In einer alarmierenden Entwicklung zum Thema Schlaganfall zeigt eine neue Studie, dass nächtliche Hitze das Risiko für diese Krankheit erhöht. Dies könnte bedeuten, dass diese Gesundheitsproblematik in der Zukunft gravierender wird, insbesondere für ältere Menschen, die schon jetzt anfällig für Schlaganfälle sind. Die Forschung, die am Universitätsklinikum Augsburg durchgeführt wurde, legt nahe, dass extreme Klimaverhältnisse eine Rolle bei der Zunahme von Schlaganfällen spielen.

Die Studie und ihre Ergebnisse

Forscher des Universitätsklinikums Augsburg haben über einen Zeitraum von 15 Jahren Daten von 11.000 Schlaganfallpatienten ausgewertet. Laut den Ergebnissen macht sich ein Anstieg der nächtlichen Temperaturen bemerkbar, der in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Schlaganfälle geführt hat. Insbesondere von 2013 bis 2020 gab es durchschnittlich 33 zusätzliche Schlaganfälle pro Jahr aufgrund extremer Hitze.

Risikofaktoren und ihre Bedeutung

Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht und Diabetes sind bekannte Risikofaktoren für Schlaganfälle. Die neue Erkenntnis, dass Hitze ebenfalls ein Risikofaktor darstellt, wird als besorgniserregend betrachtet. Professor Dr. Markus Naumann, Direktor der Neurologie am Klinikum, betont, dass vor allem ältere Menschen oft nicht genug Flüssigkeit zu sich nehmen, was zu einem erhöhten Risiko führen kann. „Eigentlich müssten gerade ältere Menschen vor dem Schlafengehen noch einen halben Liter Wasser trinken“, sagt Naumann.

Die Perspektive für Betroffene

Junge Menschen sind ebenfalls nicht vor Schlaganfällen gefeit. Ein Beispiel ist die 21-jährige Vanessa Andersen, die durch Symptome wie eine kitzelnde Nase und Taubheit zur Klinik kam und schließlich mit einem Schlaganfall diagnostiziert wurde. Die Ursachen für Schlaganfälle bei jüngeren Menschen sind oft unbekannt, ein Umstand, der in etwa 30 Prozent der Fälle zutrifft. Dennoch kann physikalische Rehabilitation, wie sie Vanessa durchläuft, zu erheblichen Fortschritten führen. Trotz ihrer Herausforderungen ist sie optimistisch, da der Heilungsprozess bei jüngeren Patienten gemeinhin schneller verläuft.

Zukünftige Strategien zur Schlaganfall-Prävention

Eine der langfristigen Zielsetzungen der Studienautoren ist die Entwicklung einer App, die Risikopatienten rechtzeitig vor Hitzewarnungen informiert. Diese könnten durch gezielte Hinweise, wie ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung, dazu beitragen, die Zahl der Schlaganfälle zu reduzieren. Da die Bedingungen, die zu Schlaganfällen führen, vielfältig sind, wird eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl hitzebedingte als auch traditionelle Risikofaktoren berücksichtigt, als notwendig erachtet, um geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Die Ergebnisse dieser Studie sind nicht nur alarmierend, sie weisen auch auf einen relevanten Trend hin: Der Klimawandel hat spürbare Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Es ist entscheidend, dass sowohl die Gesundheitscommunity als auch die Gesellschaft insgesamt diese Zusammenhänge anerkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen.

NAG

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